Schöpfer des "Fänger im Roggen" US-Autor J.D. Salinger mit 91 Jahren gestorben

New York (RPO). Der US-Schriftsteller J.D. Salinger ist tot. Der Autor, dessen Roman "Der Fänger im Roggen" von 1951 ein Welterfolg wurde, starb im Alter von 91 Jahren, wie sein Agent am Donnerstag bekannt gab. Salinger hatte sich die letzten Jahrzehnte vollkommen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und seit 1965 keine literarischen Werke mehr publiziert.

 J.D. Salinger erlangte mit seinem Buch Weltruhm.

J.D. Salinger erlangte mit seinem Buch Weltruhm.

Foto: AP, AP

Trotz seiner Zurückgezogenheit galt Salinger als einer der einflussreichsten US-Schriftsteller im 20. Jahrhundert. Mit "Der Fänger im Roggen", der das Leben des 16-jährigen Schulabbrechers Holden Caulfield erzählt, gab Salinger einer ganzen Generation von rebellischen Jugendlichen in den USA der Nachkriegszeit eine Stimme. Noch heute ist das Werk Pflichtstoff in vielen Schulen. Angebote zur Verfilmung hatte Salinger stets abgelehnt.

Wie kaum ein anderer Schriftsteller scheute J.D. Salinger die Öffentlichkeit. Über die letzten fünf Jahrzehnte seines Lebens ist kaum etwas bekannt. Überwältigt und nach eigenem Eingeständnis auch eingeschüchtert vom Erfolg des "Fängers" zog sich Salinger früh in ein abgelegenes Haus in Cornish im Neuengland-Staat New Hampshire zurück, wo er nach Angaben seines Agenten am Mittwoch starb. Zur Todesursache sagte der Agent nichts.

Salingers letztes veröffentlichtes Werk war die Kurzgeschichte "Hapworth 16: 1924", die 1965 im Magazin "New Yorker" gedruckt wurde. Sein letztes Interview gab Salinger 1980 dem "Boston Sunday Globe". Darin sagte er: "Ich liebe das Schreiben, und ich kann Ihnen versichern, dass ich immer noch schreibe. Aber ich schreibe alleine, und ich möchte dabei absolut alleine gelassen werden." Veröffentlichungen empfinde er als "schreckliche Invasion in meine Privatsphäre."

Das Wenige, das aus Salingers Privatleben an die Öffentlichkeit drang, wurde von seiner Tochter Margaret kolportiert, die den Vater in ihren Memoiren "Der Traumfänger" in wenig schmeichelhaftem Licht zeichnete. Sie beschrieb ihn als autokratisches Familienoberhaupt. Salinger unterdrückte demnach ihre Mutter und mutete seinen Kindern eine schmerzhafte Kindheit zu.

Salinger war mehrfach verheiratet. Aufsehen erregte in den 1970-er Jahren die Affäre mit der damals 18-jährigen Joye Maynard. Dass Maynard im Jahr 1999 bei einer Auktion über 150.000 Dollar für einige von Salingers Briefen erzielte, zeugte vom anhaltenden Interesse an dem bereits recht früh legendär gewordenen Schriftsteller.

Geboren wurde Salinger am Neujahrstag 1919 in Manhattan. Seine Mutter war Irin, sein Vater war Jude polnischer Abstammung. Seine erste Kurzgeschichte veröffentlichte er 1940. 1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, er nahm an der Landung der Alliierten in der Normandie teil. Die Kriegserlebnisse haben ihn tief geprägt.

(AFP/can)
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