Sprachforscher bei Jena-Konferenz Tolkien für Fantasy-Boom verantwortlich

Jena · Er ist seit fast 40 Jahren tot, trotzdem ist der Autor von "Herr der Ringe", J.R.R. Tolkien, für den aktuellen Boom der Fantasy-Literatur verantwortlich. "Allein die Verfilmung von "Herr der Ringe" hat den Boom des Genres extrem angeheizt", sagte der Jenaer Anglistik-Professor Thomas Honegger am Samstag bei der jährlichen Tolkien-Konferenz in Jena.

Das sind die Zwerge aus "Der Hobbit"
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Viele Autoren lehnten sich bis heute an Tolkiens Fantasy-Klassiker an. "Selbst bei "Harry Potter" konnten Forscher mehr als ein Dutzend Parallelen in den Figurenkonstellationen nachweisen, obwohl Joanne K. Rowling immer bestritt, dass sie Tolkien überhaupt gelesen habe", sagte Honegger.

Andererseits nutzten Verlage Tolkiens Figuren häufig nur als Marketinginstrument. Ein neues Phänomen auf dem Markt seien die sogenannten Völkerromane. "Da werden die von Tolkien kreierten Völker der Orks, Elben oder Zwerge als Aufhänger genutzt, obwohl es sonst stilistisch keinerlei Parallelen zu Tolkien gibt", so der Experte. Die wissenschaftliche Analyse von Werken wie "Der kleine Hobbit" oder dem "Simarillon" sei wegen Tolkiens großem Einfluss auf ein ganzes Genre auch in Zukunft sehr wichtig.

Mehr als 70 Forscher aus der ganzen Welt hatten am Wochenende bei der 9. Tolkien-Konferenz in Jena den Einfluss John Ronald Reuel Tolkiens (1892-1973) auf die moderne Fantasy-Literatur diskutiert. 2013 soll der Konferenz-Schwerpunkt auf den filmischen Adaptionen der Tolkien-Stoffe liegen. Mitte Dezember soll Peter Jacksons Film "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise" (The Hobbit: An Unexpected Journey) in die Kinos kommen.

(dpa)
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