Nehmen wir nur mal ihre Reise nach Amerika. Sie bricht voller Erregung und Vorfreude auf, sie schwärmt noch in Paris von der „sagenhaften Stadt“ New York, in die sie nun fliege, und dann ist sie da und schaut hin und findet so viel Ungerechtigkeit. Simone de Beauvoir registriert, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe in den USA anders behandelt werden, schlechter. Gleichheit sei ein hohler Begriff, bilanziert sie in ihrem großartigen Bericht „Amerika Tag und Nacht“. Die Nation habe das Erbe der Sklaverei nicht überwunden: „Alte Wunden brennen weiter“. Ein erschreckend zeitgenössisches Urteil. Dabei stammt es aus dem Jahr 1947.