Nobelpreisträgerin gibt sich realistisch Schriftstellerin Toni Morrison sieht Liebe nüchtern

Hamburg (rpo). In ihren Büchern geht es um starke Liebe, im Leben gibt sich Autorin und Literatur-Nobelpreisträgerin Toni Morrison eher realistisch: Sie glaubt nicht an die eine, wahre und einzige Liebe im Leben eines Menschen. Sie ist im Gegenteil der Überzeugung, man könne mehr als nur einen Menschen lieben.

<P>Hamburg (rpo). In ihren Büchern geht es um starke Liebe, im Leben gibt sich Autorin und Literatur-Nobelpreisträgerin Toni Morrison eher realistisch: Sie glaubt nicht an die eine, wahre und einzige Liebe im Leben eines Menschen. Sie ist im Gegenteil der Überzeugung, man könne mehr als nur einen Menschen lieben.

"Meine Studenten fragen manchmal: 'Meinen Sie, es gibt in der Welt genau den einen Menschen für uns?' Ich sage dann immer: Es gibt wahrscheinlich sieben, aber dafür müssen Sie reisen", sagte die Professorin an der Princeton-Universität der Zeitschrift "Brigitte". "Die Vorstellung von dem einen Einzigen ist so mittelalterlich", sagte die 73-Jährige.

Vielleicht gebe es Menschen, die nur ein einziges Mal richtig liebten. "Das heißt aber nicht, dass es nicht andere gibt, die viermal, fünfmal hintereinander lieben können." Dies gleichzeitig zu tun, halte sie aber für schwierig, denn "dann kommt Gier ins Spiel. Wenn zwei gehen, warum nicht auch drei und dann alle zur selben Zeit. Dann ist es nichts Besonderes mehr".

Morrison, deren neues Buch "Liebe" im September erscheint, ist überzeugt, dass unsere frühesten Instinkte eher in Richtung Liebe gehen als in Richtung Zerstörung: "Es gibt eine Tendenz zu sagen, diese Welt ist schon so lange unglaublich gewaltsam, also sind wir einfach so. Ich gehe vom Gegenteil aus: Wir sind anders, aber wir werden zu Gewalt erzogen. Das hat mich an den Folterbildern von Abu Ghraib so schockiert: die gewöhnliche Freude an der Folter."

(ap)
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