Roman "Klassenliebe" Schriftstellerin Karin Struck erlag Krebsleiden

München (rpo). Die Schriftstellerin Karin Struck ist tot. Im Alter von 58 Jahren ist die Autorin, die in den 70er Jahren mit dem Roman "Klassenliebe" bekannt geworden war, am Montag an Krebs gestorben. Die Beisetzung findet am Freitag in München statt.

 Lesen im Dämmerlicht kann tatsächlich den Augen schaden.

Lesen im Dämmerlicht kann tatsächlich den Augen schaden.

Foto: ddp

Struck, deren zwei Ehen scheiterten, hinterlässt vier Kinder im Alter zwischen 17 und 35 Jahren. Die Schriftstellerin wurde am 14. Mai 1947 im Kreis Greifswald geboren, floh aber bereits 1953 mit ihrer Familie in den Westen. Nach dem Studium der Germanistik und Romanistik arbeitete sie als freie Schriftstellerin und Essayistin. "Klassenliebe" (1973) war eines ihrer ersten Werke. In dem Roman verarbeitete sie ihre Jugend und Studienzeit, die Jahre als Fabrikarbeiterin und die Liebe zu einem Intellektuellen.

Kritiker lobten ihr ungeschminktes, authentisches Erzählen, das in die Kategorie der "Neuen Subjektivität" eingeordnet wurde. Heinrich Böll bezeichnete Strucks zweiten Roman "Die Mutter" (1975) als "extrem deutsches Buch, auf eine imponierende und beängstigende Weise".

Weniger gewürdigt wurden ihre späteren Romane wie "Lieben" (1977), "Kindheitsende - Journal einer Krise" (1982 oder "Zwei Frauen" (1982), der zum Bruch mit Verleger Siegfried Unseld führte: Unseld hatte das Manuskript kritisiert, wollte es aber trotzdem veröffentlichen. Struck entzog ihm den Text.

In späteren Jahren engagierte sich Struck vehement gegen Abtreibung. In "Blaubarts Schatten" (1991) stellte sie eine Frau dar, die die Abtreibung ihres Kindes nicht verwinden kann. In Vorträgen und Essays setzte sie sich ebenfalls gegen Schwangerschaftsabbrüche ein.

In diesem Zusammenhang erregte auch einer ihrer seltenen Fernsehauftritte einiges Aufsehen: Bei einer NDR-Talkshow zum Thema Schwangerschaftsabbruch geriet Struck 1993 derart in Streit mit Moderator Wolf Schneider und Gästen, darunter auch die damals junge Bundesministerin Angela Merkel, dass sie aufgebracht das Mikrofon von ihrer Kleidung riss und im Gehen ein Glas Rotwein durch die Luft schleuderte.

(ap)
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