Prozessauftakt "Sakrileg"-Autor wehrt sich gegen Plagiatsvorwurf

London (rpo). Zwei britische Autoren werfen dem Bestseller-Autor Dan Brown vor, für seinen Erfolgsroman "Sakrileg" teilweise von ihrem Sachbuch abgeschrieben zu haben. Sollte die Klage der Sachbuch-Autoren Erfolg haben, könnte Browns Buch verboten werden und der für Mai geplante Kino-Start der Romanverfilmung mit Tom Hanks und Audrey Tautou in Gefahr geraten. Zum Auftakt des Prozesses in London erschien der Amerikaner persönlich vor Gericht.

Zwei britische Autoren des 1982 veröffentlichten Sachbuchs "The Holy Blood and the Holy Grail" werfen Brown vor, sich bei den Ideen für sein Buch großzügig bei ihrem Werk bedient zu haben. In beiden im Verlag Random House erschienenen Büchern geht es unter anderem um die Theorie, dass Jesus Christus und Maria Magdalena ein Kind hatten und noch heute Nachkommen dieser Familie leben.

Brown habe sich das zentrale Thema von "The Holy Blood and the Holy Grail" ("Der heilige Gral und seine Erben") "angeeignet", argumentierte der Anwalt der Sachbuch-Autoren Michael Baigent und Richard Leigh bei Prozessauftakt am Montag. Der US-Autor hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass er das Sachbuch kennt. Es wird in seinem Bestseller erwähnt, und eine der Romanfiguren heißt Sir Leigh Teabing - ein Anagramm aus den Namen der beiden Autoren.

Random House bedauerte, dass der Streit vor Gericht getragen wurde. Nach Einschätzung von Experten wollten die Anwälte des Verlages vor Gericht argumentieren, dass der Vorwurf von Leigh und Baigent die Kunst der Literatur in Gefahr bringe: Fast alle Autoren ließen sich schließlich bei ihren Werken sei Jahrhunderten voneinander inspirieren. So betonte die Zeitung "The Observer" im Vorfeld des Prozesses unter Berufung auf einen Literaturexperten, mit Ausnahme seines "Mittsommernachtstraums" beruhten sämtliche Werke William Shakespeares auf älteren Vorlagen.

Zum Prozessauftakt erschien Brown persönlich vor Gericht in London - und nahm am entgegengesetzten Ende einer Bank Platz, auf der seine Gegner Leigh und Baigent saßen. Der Prozess soll voraussichtlich etwa zwei Wochen dauern. Im vergangenen August hatte ein US-Gericht Brown bereits in einem anderen Fall vom Vorwurf des Plagiats freigesprochen. Die Richter kamen zu dem Schluss, es bestehe keine "grundsätzliche Ähnlichkeit" zwischen dem Erfolgsbuch und dem im Jahr 2000 erschienen Roman "Daughter of God" des Schriftstellers Lewis Perdue. Die beiden Werke behandelten zwar gleiche Themen. Ähnliche Elemente seien aber "allgemeiner und nicht schützbarer Natur", hieß es in dem Richterspruch.

(afp)
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