Entscheidung Plagiatsklage im Fall "Sakrileg" zurückgewiesen

London (rpo). Erfolgt für den Bestsellerautor Dan Brown: Ein britisches Gericht hat die Plagiatsklage gegen den Verlag zurückgewiesen. Browns Thriller "Sakrileg" begeistertete weltweit bereits Millionen Leser und startet bald als Kinofilm mit Tom Hanks in der Rolle des Symbologen Robert Langdon.

Der Thriller "Sakrileg" basiert laut einer Richterentscheidung nicht auf Ideen des 1982 erschienen Sachbuchs "Der heilige Gral und seine Erben". Der Richter am Hohen Gericht in London Peter Smith wies am Freitag einen Plagiatsvorwurf gegen den Verlag von Bestseller-Autor Dan Brown zurück. Geklagt hatten die beiden Autoren des Sachbuchs, Michael Baigent und Richard Leigh.

Es wäre falsch, wenn Autoren von Belletristik ihre Werke der eingehenden Prüfung durch Autoren vorgeblicher Geschichtsbücher unterziehen müssten, so wie dies bei "Sakrileg" der Fall gewesen sei, erklärte Richter Smith in seiner 71-seitigen Urteilsbegründung. Die Kläger hätten sich auf eine "selektive Zahl von Tatsachen und Ideen" gestützt, die für den Rechtsstreit künstlich aus dem Buch genommen worden seien.

Informationen aus 38 Büchern

Brown sagte, er freue sich darauf, sich nun auf seinen nächsten Roman zu konzentrieren. "Ich freue mich über das heutige Ergebnis, nicht nur aus persönlicher Sicht, sondern auch als Romanautor", erklärte Brown. Der Verlag Random House erklärte, der Fall hätte nie vor Gericht kommen dürfen. Dies habe man den Klägern auch wiederholt zu vermitteln versucht, sagte Gail Rebuck vom Vorstand des Verlags.

Brown hatte im Prozess bestätigt, dass er und seine Frau Blythe, die einen Großteil der Informationen für den Thriller recherchiert hat, vor der Arbeit an "Sakrileg" auch "Der heilige Gral und seine Erben" gelesen haben. In sein Werk seien darüber hinaus jedoch Informationen aus 38 weiteren Büchern und hunderten Dokumenten eingeflossen. Die Verteidigung führte an, dass die verwendeten Ideen über das Leben von Jesus Christus so allgemein seien, dass sie nicht gesetzlich geschützt werden könnten.

Vor der Urteilsverkündung erklärte eine Londoner Expertin für Urheberrecht, ein Sieg für Leigh und Baigent würde die Arbeit von Romanautoren deutlich erschweren. "Es würde die Frage aufwerfen, wie sie für einen historischen Roman recherchieren können, ohne von dem Historiker der Urheberrechtsverletzung beschuldigt zu werden, der das Hauptwerk zu dem betreffenden Thema geschrieben hat", sagte die Juristin Fiona Crawley.

Leben in Frankreich?

In "Sakrileg" und "Der heilige Gral und seine Erben" geht es um die Theorie, dass Jesus Christus Maria Magdalena heiratete und mit ihr ein Kind bekam. In dem Sachbuch heißt es, Jesus sei möglicherweise nicht am Kreuz gestorben, sondern habe den Rest seines Lebens in Frankreich verbracht.

Der Film "Da Vinci Code" (Sakrileg) mit Tom Hanks und Ian McKellan in den Hauptrollen soll am 19. Mai anlaufen. Hätten Baigent und Leigh eine einstweilige Verfügung gegen die Verwendung ihres Materials erreicht, wäre der Filmstart gefährdet gewesen.

Seit der Plagiatsprozess in den Schlagzeilen war, verkaufte sich das 24 Jahre alte Buch von Baigent und Leigh deutlich besser: In Großbritannien werden davon 7.000 Exemplare pro Woche verkauft gegenüber einige hundert in der Zeit zuvor. Möglicherweise kommen auf sie nun Kosten für den Rechtsstreit zu, die von Experten auf mehr als eine Million Pfund (1,45 Millionen Euro) geschätzt werden.

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