Ein "Klugscheißer" rechnet ab Nervige Elternsprüche im Test

Düsseldof (RPO). Ralph Caspers, selbsternannter Klugscheißer und Moderator der Jugendsendung "Wissen mach Ah!", erklärt Kindern schon lange humorvoll die Welt. Jetzt hat er sich schlimme Elternsprüche vorgeknöpft. Die Idee, das Ganze als Buch auf den Markt zu bringen, war wohl zwangsläufig, aber nicht unbedingt klug.

Schlimme Elternsprüche und ihr Wahrheitsgehalt
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Schlimme Elternsprüche und ihr Wahrheitsgehalt

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In einem kleinen Taschenbuch hat Caspers die 100 (un)beliebtesten Elternregeln auf ihren Wahrheitsgehalt abgeklopft. Darunter so schöne Weisheiten wie "Vom Fernsehen bekommt man viereckige Augen" oder "Kaugummis verschlucken verlebt den Magen". Haben wir wohl alle mal als Kinder gehört.

Durchaus gehaltvoll überprüft der Autor derartige elterntypische Nervereien. Stimmt. Stimmt nicht. Stimmt ein bisschen Ausführliche Begründung folgt. Salopp formuliert, oft mit Verweis auf einen Anruf beim Experten, gerne auch mal als Ausflug in die Entstehungsgeschichte (wie zum Beispiel beim Spruch "Wenn's dunkel wird, kommst du nach Hause", der stammt nämlich aus einer Zeit, als es noch keine Laternen gab). Klugscheißen de luxe, wenn man will.

Weil sich von echt typischen Klassikern aus Elternmund aber nur wenige finden lassen, haben es auch reichlich abgestandene Volksweisheiten in das Buch geschafft. Wann hat man wohl zum letzten Mal "Müßiggang ist aller Laster Anfang" gehört? Lang ist's her.

Dass derartige Weisheiten es in eine betont moderne Auswahl von gängigen Elternregeln geschafft haben, wirkt dann doch ein wenig erzwungen. Es beschleicht einen der Verdacht, Caspers hat da irgendwie die Seiten füllen müssen.

Was der Autor uns da auf knapp 200 Seiten aufbröselt ist gelegentlich informativ, manchmal sogar überraschend. Mag sein, dass Kinder (ab 10) ein solches Buch mal ihren Eltern schenken und so auf hintergründigem Wege geltende Regeln in Frage stellen. Es überwiegt jedoch ein fader Eindruck. Irgendwie überflüssig, werden sich die Beschenkten denken. Dass man vom chronischen Daumenlutschen schiefe Zähne bekommt, hätte Caspers uns nicht extra mit diesem Buch bestätigen müssen.

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