Buch-Kritik Michèle Parsons: Sex on the Beach

Ihr Mann Tom in den Händen einer Domina... Diese Entdeckung kann Krimiautorin Sibylle Parker nicht vergessen und hat seitdem einen Schreibstau. Um Ruhe zu finden, reist sie in eine exklusive Ferienvilla auf Barbados. Doch auch dort wird sie abgelenkt, und das in zweierlei Hinsicht: Von den attraktiven Nachbarn und von einer Leiche am Strand.

 "Sex on the Beach" von Michèle Parsons.

"Sex on the Beach" von Michèle Parsons.

Foto: Rowohlt

Manchmal ist es im richtigen Leben wie in einem schlechten Roman: Frau kommt zu früh nach Hause und erwischt den Angetrauten im Bett mit der Geliebten. Das Schlimmste: Tom war gefesselt, hatte um den Hals ein Lederband mit Nieten und Klammern an den Brustwarzen, über ihm eine Domina in Leder gekleidet. Die Ehe überlebt das Intermezzo nicht.

Danach ist Sibylle trotz des Drängens ihrer Agentin und Cousine Emma nicht in der Lage, ihren fünften Kriminalroman zu schreiben. Emma drückt ihr schließlich die Schlüssel einer exklusiven Villa auf Barbados und ein Flugticket in die Hand. Sibylle soll dort die nächsten sechs Wochen in Ruhe arbeiten.

Bereits im Flugzeug bahnt sich ein Flirt mit ihrem Sitznachbarn Jonathan an. Und schon am ersten Abend macht Sibylle am Pool der prächtigen Ferienanlage die Bekanntschaft von Aaron, ihrem Nachbarn. In der Nacht beobachtet sie ihn am Strand bei einem flotten Dreier mit dem Hausmädchen und dem Gärtner. Später erfährt sie, dass er auch eine Affäre mit seiner Physiotherapeutin hat.

In diesem Stil geht's munter weiter: Jonathan taucht auf und verführt Sibylle, die sich später auch mit Aaron einlässt. Emma kommt mit ihrem Mann zu Besuch und lässt die alte Affäre mit Aaron wieder aufleben, der Gärtner schläft mit der Physiotherapeutin etc.

Eifersüchteleien können nicht ausbleiben. Schließlich wird die Physiotherapeutin erdrosselt am Strand gefunden. Sibylle flieht entnervt von der Insel; immerhin hat sich ihr Schreibstau gelöst.

Es geht alles ein bisschen schnell in diesem erotischen Roman. Kaum kennen sich zwei, liegen sie auch schon zusammen im Bett oder sonst an einem (un)geeigneten Ort. Und sie tun es querbeet, fast jeder treibt es mit jeder. Die Autorin scheut sich auch nicht, die Dinge beim Namen zu nennen. Schade nur, dass sie den Mord nicht früher in die Geschichte eingebaut hat, damit wäre ein spannender, erotischer Krimi entstanden, der die Qualität des erotischen Romans noch überflügelt hätte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort