LitParade Mats Wahl: Emmas Reise

Emmas Reise ist lang - fast 600 Kilometer sind es vom nordschwedischen Umea nach Stockholm. Und das alles per Anhalter, weil Emma - gerade einmal 16 Jahre alt - nur 20 Kronen in der Tasche hat und unbedingt ihren Freund Daniel besuchen will.

Glück muss man da haben, aber das hat Emma leider nicht immer: Sie lernt auf ihrer Fahrt die ziemlich fiesen Anton und Nicke und den Rollstuhlmann Molin kennen; sie glaubt, bestohlen worden zu sein; reist mit einer eigenartigen Familie, mit einem Pärchen, das zu einer Aktionsgruppe gegen Waldwirtschaftsunternehmen gehört. Und sie bekommt Angst, die sie vorher nicht kannte: "Die Dunkelheit ist immer ihr Freund gewesen. Sie hat sich nie vorgestellt, dass sich Gefahren darin verbergen könnten." Aber plötzlich ist es, als habe die Dunkelheit um sie herum eine Verbindung zum Dunkel in ihr hergestellt.

Von Umea nach Stockholm lernt Emma ein wenig das Leben kennen, und wie schwierig es manchmal sein kann, es zu meistern. Etwa für den netten Ralf mit seinem uralten Opel, der jede Menge Schulden hat und daheim auch noch seine Mutter versorgen muss. Aber irgendwie schafft es Emma, endlich zu Daniel zu gelangen - und schafft es irgendwie doch nicht. Denn Daniel hat sich bis über beide Ohren in ein anderes Mädchen verliebt. Und da merkt Emma, dass ihre Fahrt längst nicht zu Ende ist. Im Gegenteil: Sie hat gerade erst begonnen und wird so bunt und spannend bleiben wie die vielen Anhalter und Menschen, die ihr schon über den Weg gelaufen sind. Keine Ahnung, wohin das noch führen wird. Aber früher oder später macht eine solche Reise wohl jeder, auch wenn es dabei selten nur von Umea nach Stockholm geht.

Von Lothar Schröder

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