Buch-Kritik Laurence Cossé: Der 31. Tag des Monats August

Am 31. August starb Prinzessin Diana, die "Königin der Herzen". Damals war am Unfallort in Paris ein weißer Fiat Uno gesehen worden - er wurde bis heute nicht gefunden. Es wurde rekonstruiert, dass die schwarze Limousine mit Prinzessin Diana im Alma-Tunnel auf den Fiat auffuhr, ihn streifte und mit voller Wucht gegen einen Pfeiler prallte. Der Fiat fuhr weiter.

 "Der 31. Tag des Monats August" von Laurence Cossé.

"Der 31. Tag des Monats August" von Laurence Cossé.

Foto: Frankfurter Verlagsanstalt

Diese Situation ist der Ausgangspunkt von Cossés Roman: Einen Tag nach dem schrecklichen Unfall erfährt die Fiat-Besitzerin Louise Origan, dass in der Limousine Prinzessin Diana und ihr Freund Dodi Al Fayed saßen. Nun sind beide tot. Für Lou beginnt ein Albtraum. Sie kann sich nicht erklären, warum sie nicht angehalten und Erste Hilfe geleistet hat. Sie kann sich auch kaum an den genauen Unfallhergang erinnern. Sie weiß nur noch, wie sie Gas gab und dachte. "Weg hier."

Nun begutachtet sie ihren Fiat: Eine Rückleuchte ist weg, und von der Fahrertür bis zum hinteren Kotflügel gibt es einen Kratzer. Man würde ihr Fahrerflucht und unterlassene Hilfeleistung anlasten. Auch wenn sie nicht zu schnell gefahren war, hatte sie sich schuldig gemacht. Vielleicht hatte sie die Kollision auch durch einem Schlenker mit verursacht.

Zwei Dinge sind am nächsten Tag für die Behörden klar: Paparazzi haben den Unfallwagen gejagt, er fuhr zu schnell in den Tunnel. Dort traf er möglicherweise auf einen anderen Wagen. Ein "fahrendes Hindernis", das die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung eingehalten hat. Marke und Farbe sind nicht bekannt. Lou hört das im Radio und beschließt, nicht zur Polizei zu gehen, sie will den Paparazzi entgehen. Sie hat Angst, vorgeführt, bloßgestellt zu werden für das ganze Leben. Sie würde immer die Person sein, die Dianas Tod mitverschuldet hat. Deshalb will sie ihr Auto reparieren lassen, schweigen und notfalls verschwinden.

Sie bringt das Auto in eine Garage außerhalb der Stadt und informiert sich genau über den Stand der Unfallermittlungen. Zunächst redet und schreibt niemand über einen weißen Fiat Uno, die Überwachungskamera am Tunneleingang hat nichts aufgezeichnet, und auch die Radarüberwachung gibt nichts her. Lou ist hin und her gerissen zwischen Angst und Erleichterung.

Ihr Albtraum erreicht schließlich den Höhepunkt, als die Polizei Marke und Farbe des "fahrenden Hindernisses" doch heraus findet und als der Automechaniker, der den Uno repariert hat, zwei und zwei zusammenzählt.

Wen immer der dramatische Unfalltod der Prinzessin berührt hat, wird diesen Roman verschlingen. Er ist spannend wie ein Krimi und aufregend wie ein Abenteuerroman. Und vor allem ist die Geschichte ganz nah an der Realität. Genau so, wie es Cossé beschreibt, könnte es sich zugetragen haben während des Unfalls und auch danach. Ein Lesevergnügen nicht nur für Diana-Fans.

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