"99 Gründe, warum mein Kind weint" Kleine Menschen mit großer Verzweiflung

Diese Bilder sind so voller Wahrheit. Sie zeigen kleine Kinder, die vor Zorn brüllen, vor Verzweiflung Rotz und Wasser heulen, ehrlich unter den Ungerechtigkeiten der Welt leiden. Die Gründe für derlei Ausraster sind oftmals abstrus. Der Autor Greg Pembroke hat herrlich liebenswerte Beispiele gesammelt.

Bilder aus "99 Gründe warum mein Kind weint"
11 Bilder

Bilder aus "99 Gründe warum mein Kind weint"

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Die Pennies liegen 30 Zentimeter vor ihm. Der etwa Zweijährige liegt wie ein Sterbender auf dem Fußboden und heult Rotz und Wasser. Er sagt, die Münzen lägen zu weit weg.

Auf dem Tisch steht eine Schale mit Nudeln und Tomatensoße. Davor sitzt ein bitterlich weinender Junge, etwa drei Jahre alt. Aus dem Gesicht spricht ehrliche Verzweiflung. Die Eltern sind vermutlich bald mit den Nerven am Ende. Denn genau dieses Essen hat er sich gewünscht.

Ein kleines Mädchen, vielleicht zwei Jahre alt, steht hilflos im Flur und weint, weil sie sich allein gelassen fühlt. Der Grund: Ihr Vater ist ohne sie auf die Toilette gegangen.

Alle Eltern kennen das. Wenn ihre kleinen Kinder in Tränen ausbrechen, dann stehen aus Sicht der Erwachsenen das Ausmaß des Dramas und sein Anlass im krassen Widerspruch. Doch genau das ist es, was ein kindliches Gemüt ausmacht.

99 mal Unglück auf 123 Seiten

Kleinkinder leben im Augenblick. Ihre Bedürfnisse sind unmittelbar. Sich und ihren Willen zurückzunehmen, das können sie noch nicht. Ihre Fähigkeit zur Selbstkontrolle muss noch genauso reifen wie ihr Intellekt. Je jünger sie sind, desto weniger sind sie in der Lage, die Folgen ihres Tuns einzuschätzen.

Daher könnte in die so wundervolle Bildersammlung von Greg Pembroke auch ein Kind gehören, das gerade heult, weil ihm verboten wurde, die heiße Herdplatte anzufassen. Ähnliche Fälle finden sich nun auch in dem kleinen Band, den Pembroke nun im Ullstein-Verlag herausgebracht hat. Das Mädchen, das unbedingt die Kerze anfassen will, der Junge, der mit der Messerschublade spielen will, etc. Titel: "99 Gründe warum mein Kind weint". Der kleine Band ist ein Trost für alle Eltern, die an der Willkür ihrer Kinder verzweifeln.

Eine Liebeserklärung an das Kindsein

Darin finden sich ausnahmslos Bilder von weinenden Kindern. Wahlweise aus Wut, Verzweiflung oder einer Mischung von beidem. Das mag man als herzlos empfinden. Doch für Eltern ist diese Sammlung vor allem tröstlich. Denn sie wissen, wie viel Geduld und Nerven es bisweilen kostet, den kleinen Anarchisten gerecht zu werden. Pembrokes Band ist daher nicht wirklich einer Zurschaustellung von infantilen Gefühlsausbrüchen. Sondern in Wahrheit eine Liebeserklärung an das Kindsein.

Angefangen hat das Ganze für Pembroke übrigens spontan im Internet. Als sein Sohn drei Jahre alt war, veröffentlichte er ein Bild von ihm bei Facebook. Es zeigte ihn weinend mit zwei Käsehälften in den Händen. Sein Vater hatte ihn in zwei Hälften geteilt — und seinen Sohn damit ins Unglück gestürzt.

Das Echo war gewaltig: Zunächst erhielt Pembroke Zuspruch von Freunden, wenig später aus der ganzen Welt. Sein Blog "reasonsmysoniscrying" hat daraufhin das Internet im Sturm erobert. Dort zeigt nicht nur Pembroke seine Bilder, sondern inzwischen Eltern aus der ganzen Welt.

(pst)
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