Buch-Kritik John Grisham: Die Begnadigung

Nach sechs Jahren Haft wird der skrupellose Lobbyist Joel Bachmann auf Drängen des CIA von dem scheidenden US-Präsidenten Arthur Morgan begnadigt. Bachmann, der selbst Anwalt ist, wird schnell klar, dass die Regierung nur an seinen Informationen über ein Satellitensystem interessiert ist, die er vor der Verhaftung besaß. Dennoch lässt er sich auf den Deal ein, wird von einem auf den anderen Tag entlassen und auf einen Militärstützpunkt nach Europa verfrachtet.

 "Die Begnadigung" von John Grisham.

"Die Begnadigung" von John Grisham.

Foto: Heyne

In der italienischen Universitätsstadt Bologna nimmt Bachmanns Reise ein Ende. Dort bekommt er einen neuen Namen und eine neue Identität. Er ahnt zunächst nicht, dass er zum Spielball der Mächtigen geworden ist und versucht, Kontakt zu seinem Sohn aufzunehmen.

Gezielt streut die CIA Informationen in Richtung China, Saudi-Arabien und Israel aus, um Bachmanns Feinde aus der Reserve locken. Der US-Geheimdienst ist daran interessiert zu erfahren, wer den Anwalt beseitigt. Für sie steht außer Frage, dass Bachmann die Jagd nicht überleben wird.

Der Autor John Grisham betritt mit seinem Thriller "Die Begnadigung" Neuland. Wie er selbst im Nachwort zugibt, sind seine Geheimdienstkenntnisse nicht sehr groß, und auch sein Wissen über elektronische Verkabelung, Wanzen oder Satellitentelefone ist begrenzt. Leider wird dies in seinem Roman sehr deutlich. Er lässt angebliche Profis wie Kleinganoven aussehen.

Eindeutig enthusiastischer und fundierter wirken seine Beschreibungen von Bologna. Und einen Schnellkurs Italienisch hat es in einem Krimi so auch noch nicht gegeben. Seine Protagonisten hingegen sind zum Teil farblos und wenig überzeugend. Auch ist die Handlung oft eher langatmig als spannend. Das Ende erscheint überhastet. Leider kann sich "Die Begnadigung" nicht in die Reihe der Topthriller von John Grisham einreihen.

(AP)
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