Faible für "gebrochene Existenzen" Jelinek bewundert Moshammer

München (rpo). Elfriede Jelinek ist ein Fan von Rudolph Moshammer. Aus Sicht der Literatur-Nobelpreisträgerin sei der ermordete Modemacher das "einzige Münchner Original" gewesen. Und die Wahl-Münchnerin habe ein Faible für "gebrochene Existenzen".

"Diese so genannte Münchner Gesellschaft wäre nichts gewesen ohne ihn", sagte Jelinek der österreichischen Zeitschrift "News". "Sie habe etwas übrig für Menschen, die eine Mischung aus glänzender Oberfläche und Bodenlosigkeit hätten. Für sie werde "diese Stadt jetzt viel trostloser sein", sagte die Schriftstellerin, die einen Zweitwohnsitz in München hat.

Der Münchner Society nehme sie es übel, dass "sich keiner von diesen Spießern" zu Moshammers Begräbnis getraut habe, "nur weil ihn ein Stricher ermordet hat". Aber "diese Leute wissen noch nicht, dass sie nur Lametta auf einem längst verdorrten Christbaum sind ohne eine solche große abgründige Figur wie Moshammer", sagte Jelinek. "Dafür sind mir die Münchner sympathischer geworden, die ganz normalen Leute. Die haben wirklich Würde gezeigt und Anstand. Da war ich beeindruckt und gerührt."

(ap)
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