Das Jugendbuch Gudrun Pausewang: "Ich war dabei"

Der vorletzte Satz ist entscheidend. Er steht im Nachwort einer Sammlung bisher unveröffentlichter Kurzgeschichten von Gudrun Pausewang: "Ich habe sie geschrieben, um mit dazu beizutragen, dass die Verbrechen dieser Zeit nicht in Vergessenheit geraten." Die Kinder- und Jugendbuchautorin erinnert an die Nationalsozialisten und wie sie Europa beherrschten.

Pausewang schreibt eindringlich und genau. Sie erzählt über Erinnerungen und Erfahrungen. Wie sie siebzehn Jahre alt war und weinte, als sich Hitler sich umbrachte. Weil sie noch immer glaubte, was man ihr eingetrichtert hatte: "Dass Adolf Hitler nicht nur ein genialer, sondern auch ein edler Mensch sei." Die Geschichten sind Zeitdokumente und Wachrüttler für junge Menschen.

Dazu werden keine großen Gesten benötigt, es reichen kleine Begebenheiten: Pausewang schildert den Mitläufer, erinnert an den Persilschein und daran, wie die Schulen die NS-Ideologie verbreitet haben. Sie erzählt von einem 15-Jährigen, den der Onkel zwingt, einen russischen Kriegsgefangenen zu erschießen - um das Töten zu lernen.

(Rheinische Post)
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