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"Sehe rassistische Momente in dem Land" Grass wiederholt Israel-Kritik in Radio-Sendung

Hamburg · Der deutsche Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hat seine Kritik an Israel erneuert und gleichzeitig sein umstrittenes Gedicht "Was gesagt werden muss" verteidigt.

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Foto: afp, bb

"Israel ist eine Atommacht außerhalb jeder Kontrolle. Sämtliche Resolutionen von Seiten der Uno werden missachtet", sagte der Schriftsteller in der Sendung "Wickerts Bücher" auf NDR Kultur. Weiter unterstrich Grass: "Israel ist eine Besatzungsmacht und betreibt seit Jahren Landraub, vertreibt Menschen, sieht sie als Menschen zweiter Klasse an. Da sind rassistische Momente in Israel, das Land hat sich in der Beziehung zum Unguten verändert. Das betrübt mich."

In den im Frühjahr dieses Jahres veröffentlichten Versen behauptete der Nobelpreisträger, Israel bedrohe den Weltfrieden. Es entzündete sich daraufhin eine heftige Debatte, in der Grass weitgehend national und international Schelte erntete. Der Staat Israel erteilte ihm zudem Einreiseverbot und erklärte den Literaten zur Persona non grata.

In seiner aktuellen Stellungnahme stemmte sich der 84-Jährige gegen den Vorwurf des Antisemitismus. "Ich finde, das Beste, was man als Freund Israels - des Staates Israel und der Menschen dort, und ich sehe mich als ein Freund Israels - diesem Land angedeihen lassen kann, ist, es zu kritisieren. Die verweigerte Kritik, so eine kritiklose, quasi philosemitische Haltung, ist für mich eine neue Form von Antisemitismus", sagte er dem NDR.

Grass räumte in der Sendung jedoch auch eigene Fehler ein. Er hätte seinerzeit deutlicher machen müssen, dass sich seine Kritik gegen die Regierung Netanjahus und nicht gegen den Staat Israel richte.

(dpa)
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