Nobelpreisträger schreibt "ohne Umschweife" Gao Xingjian: Literatur muss Wachrütteln

Hamburg (rpo). Literatur soll das Gewissen der Menschen wachrütteln. Dieser Ansicht ist der Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 2000, Gao Xingjian. Der Schriftsteller wurde unter Mao Tse-tung in ein politisches Umerziehungslager geschickt.

<P>Hamburg (rpo). Literatur soll das Gewissen der Menschen wachrütteln. Dieser Ansicht ist der Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 2000, Gao Xingjian. Der Schriftsteller wurde unter Mao Tse-tung in ein politisches Umerziehungslager geschickt.

"Ein Buch verdient, gelesen zu werden, wenn es an eine Essenz rührt, ohne Umschweife", sagte Xingjian der Zeitung "Die Zeit". Über sein eigenes Werk sagte Gao Xingjian, "was ich geschrieben habe, ist ohne Umschweife. Ich bin draufgängerisch". Er sehe den Menschen so, "wie er in mir steckt, und das schließt die Hölle mit ein".

Gao Xingjian wurde unter Mao Tse-tung in ein politisches Umerziehungslager und anschließend als Landarbeiter in ein kleines Dorf geschickt. "Ein diktatorisches Herrschaftssystem kann nur eingerichtet werden, weil die Menschen schwach sind", betonte er. "Alle folgten den neuesten Direktiven der Partei und wiederholten die immer gleichen Formeln. Ich auch", erinnert er sich. Sonst sei man augenblicklich denunziert worden.

Gao Xingjian fügte hinzu, das sei aber nicht sein Leben gewesen. "Mein Leben begann nach der Arbeit, in der Nacht. Ich las und schrieb bis zum Morgengrauen".

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