Literaturnobelpreisträger Exhumierung von Pablo Neruda gefordert

Santiago de Chile · Chiles Kommunistische Partei will die Gebeine des Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda exhumieren lassen, um sie auf eine mögliche Ermordung des Dichters zu untersuchen.

 Pablo Neruda spricht mit Journalisten, nachdem er 1971 den Literaturnobelpreis zugesprochen bekommen hat.

Pablo Neruda spricht mit Journalisten, nachdem er 1971 den Literaturnobelpreis zugesprochen bekommen hat.

Foto: dapd, Laurent Rebours

Der Anwalt der Partei, Eduardo Contreras, übergab nach eigenen Angaben dem Richter Mario Carroza, der seit Juni in dem Fall ermittelt, am Montag (Ortszeit) einen entsprechenden Antrag.

Contreras sagte, Untersuchungen hätten ergeben, dass die offizielle Version, wonach Neruda knapp zwei Wochen nach dem Militärputsch vom 11. September 1973 an Prostatakrebs gestorben sei, nicht zutreffe.

Vielmehr sei Neruda einem Herzinfarkt erlegen, sagte Contreras. Nerudas Chauffeur Manuel Araya habe ausgesagt, dass er den Poeten kurz vor seinem Tod am 23. September 1973 in eine Klinik gebracht habe, wo ihm eine "mysteriöse Spritze" verabreicht worden sei.

"Der einzige Weg, um herauszufinden, was ihm gespritzt wurde, ist eine Exhumierung und eine gerichtsmedizinische Untersuchung", sagte der Anwalt.

Neruda wurde insbesondere durch seine Liebesgedichte sowie durch den "Canto General" ("Der große Gesang"), ein von Mikis Theodorakis vertontes episches Gedicht über Südamerikas Geschichte, bekannt. 1971 wurde er mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Die Werke des Autors, der zu den führenden Mitgliedern der Kommunistischen Partei Chiles zählte, waren während der Militärjunta von Augusto Pinochet zwischen 1973 und 1990 verboten.

(AFP)
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