Rezension Ein ermüdendes Werk

Düsseldorf · "Glücklich die Glücklichen" – ein Titel, der alles und nichts über den Roman aussagt. In seinem Verlaufe begegnet der Leser vielen französischen Schicksalen, ob nun durch Ehe, Genetik, Freundschaft oder nichts verbunden. Und doch verknüpfen sie sich gen Ende zu einem Netzwerk aus alltäglicher Tristesse.

"Glücklich die Glücklichen" — ein Titel, der alles und nichts über den Roman aussagt. In seinem Verlaufe begegnet der Leser vielen französischen Schicksalen, ob nun durch Ehe, Genetik, Freundschaft oder nichts verbunden. Und doch verknüpfen sie sich gen Ende zu einem Netzwerk aus alltäglicher Tristesse.

Es ist kein Lesevergnügen, weil die Lektüre bedrückt. Sie fesselt nicht wie die Handlung anderer Werke, da Tatsachen direkt und ohne Umschweife präsentiert werden. Und dennoch lässt sie nicht los. Es ist kein Glück zu finden, obwohl Céline Dion wenigstens kurz makabren Anlass für ein inneres Grinsen gibt. Yasmina Reza zeichnet ein eindrucksvolles Bild der Wahrheit des täglichen Seins, und das auf eine künstlerische Art, die zu bemerken ist. Aber es ist ein Kunstwerk, das ermüdet, weil es nur traurige Farben verwendet. Das Leben ist nicht leicht zu meistern, der Alltag macht vieles schwer, und manches Mal auch mühsam. Aber er birgt auch Glück, Zusammenhalt, Frohsinn und viele weitere Eigenschaften, die das Leben lebenswert machen und die Yasmina Reza verschweigt und außen vor lässt. Es mag in ihrem Sinne sein, ihre Leser zu bedrücken, ihnen überwiegend Schlechtes aufzuzeigen und sie durch fehlende Interpunktion zu verwirren, was ihr ohne Zweifel gelingt. Ob es gefällt? Mir nicht.

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