Welttag des Buches Die Deutschen lesen immer noch gern

Berlin · Allen Unkrnrufen zum Trotz: Die Deutschen lesen gerne - immer noch. Eine bundesweite Verschenk-Aktion von Belletristik und Sachbüchern anlässlich des "Welttags des Buches" ist am Dienstag gestartet.

Zum Auftakt der Veranstaltungen in Buchhandlungen, Verlagen und Bibliotheken verteilten Prominente in Düsseldorf ausgewählte Titel auf der Straße. TV-Moderatorin Birgit Schrowange schenkte Passanten unter anderem "Der Mann von Nebenan" von Amelie Fried, Ingo Nommsen warb mit den Worten "Philosophie leicht verdaulich" für "Hectors Reise" von François Lelord.

Bei der Aktion, die am "Welttag des Buches" am Mittwoch fortgesetzt wird, sollen insgesamt 200.000 Bücher auf der Straße, aber auch in karitativen Einrichtungen verteilt werden. Ziel der Initiative ist, wieder mehr Menschen fürs Lesen zu begeistern.

An dem Projekt will sich auch Kultur-Staatsministerin Monika Grütters (CDU) beteiligen. Vor allem aber werden Privatleute aktiv: Fast 55.000 "Lesefreunde" in ganz Deutschland hatten sich beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Lesen beworben. Ziel der Initiative ist, wieder mehr Menschen fürs Lesen zu begeistern.

Mehr als 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland könnten nicht richtig lesen und schreiben, sagte der Geschäftsführer Stiftung Lesen, Jörg Maas. Längst gehe es nicht mehr nur darum, ein gutes Buch lesen zu können. "Vielen fehlen einfach grundlegende Fähigkeiten, wie Straßennamen oder eine Speisekarte lesen zu können - und das obwohl sie in der Schule einmal lesen und schreiben gelernt haben." Oft fehle es nur an Übung.

Den internationalen Tag des Buches hat die Weltkulturorganisation Unesco im Jahr 1995 ausgerufen. Der 23. April ist Todestag des Dichters William Shakespeare und des Schriftstellers Miguel de Cervantes.

Zahlen und Fakten

Das Lesen gehört nach wie vor zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Wir haben Zahlen und Fakten zusammen gestellt:

- Bücher sind einer repräsentativen Umfrage aus dem vorigen Jahr zufolge für gut 61 Prozent der Deutschen ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Für jeden Zweiten sind sie sogar "wie gute Freunde". Bei den 14- bis 19-Jährigen liegt die Zustimmung zum Buch bei 45,5 Prozent.

- Jeder fünfte Bundesbürger liest elektronische Bücher (E-Books), ergab eine Studie des Verbands Bitkom 2013. Zwischen Männern und Frauen gibt es bei der Nutzung digitaler Bücher wenig Unterschiede.
Unter den E-Book-Verweigerern kann sich ein gutes Viertel (27 Prozent) vorstellen, auch zum digitalen Buch zu greifen. Mehr als 70 Prozent wollen aber vom E-Book nichts wissen.

- Auf einer Liste der 50 beliebtesten Freizeitaktivitäten belegte 2012 die Lektüre einer Tageszeitung Platz sechs, von Zeitschriften Platz zehn, das Lesen eines Buches rangierte auf Platz elf. An der Spitze steht das Fernsehen.

- 2012 bestellten 21,1 Millionen Menschen Bücher, Zeitungen und Zeitschriften online. Seit 2007 stieg nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Zahl der Internet-Buchkäufer um 4,4 Millionen. Etwa jeder vierte Online-Käufer war zwischen 35 und 44 Jahre alt, nur sieben Prozent waren im Rentenalter.

- Frauen haben mehr Interesse an Büchern als Männer. 2012 nutzten laut einer Befragung 45 Prozent der Frauen, aber nur 30 Prozent der Männer täglich oder mehrmals in der Woche ein Buch.

- 58 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren kauften 2012 Bücher, so viele wie ein Jahr zuvor.

- Gut 71 Prozent lesen am liebsten auf dem Sofa oder im Sessel, ergab eine deutschlandweite Umfrage. Viele lesen auch gern im Bett oder im Freien. 15,6 Prozent der Männer machen es sich öfter mit einem Buch auf dem WC bequem, bei den Frauen sind es 10,6 Prozent.

- 7,5 Millionen der Erwachsenen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben.

(dpa)
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