Buch-Kritik Christopher J. Sansom: Pforte der Verdammnis

Thomas Cromwell, einflussreichster Mann an der Seite von König Heinrich VIII., will 1537 die Papsttreuen entmachten, um die Herrschaft des Königs auszuweiten. Als im Kloster St. Donatus ein Kommissar enthauptet und der Altar mit einem geopferten Hahn entweiht wird, schickt Cromwell den Rechtsanwalt Mathew Shardlake und seinen Assistenten Mark Poer aus, um die Sachlage zu klären und das Kloster zu schließen. Die Abtei war in der Vergangenheit als Ort des Frevels und der Verfehlungen bekannt. Sodomie, Vergewaltigung und Betrug waren an der Tagesordnung.

 "Pforte der Verdammnis" von Christoph J. Sansom.

"Pforte der Verdammnis" von Christoph J. Sansom.

Foto: Scherz Verlag

Von Anfang an kommt der körperlich versehrte Ermittler nicht voran. Informationen werden ihm vorenthalten und wichtige Bücher nicht übergeben. Der gesamte Klerus weicht ihm aus. Auch als ein weiterer Mord geschieht und eine weibliche Leiche im Klosterteich gefunden wird, tappt der Rechtsanwalt weiter im Dunkeln. Lediglich der maurische Klosterbruder Guy und die Magd Alice, die sich um die Kranken kümmern, scheinen dem Ermittler hilfreich zur Seite zu stehen. Aber dann muss Shardlake nach einem Mordanschlag auf seine Person um sein Leben fürchten. Der Ermittler zweifelt an sich selber und reist nach London, um dem Lordkanzler Bericht zu erstatten und Auskünfte einzuholen. Liegt die Lösung des Falls in London?

Der britische Autor Christopher J. Sansom befasst sich in seinem historischen Debütroman "Pforte der Verdammnis" mit einer der wichtigsten Epochen der englischen Geschichte - dem Liebesleben von Heinrich VIII. und der Reformation der Kirche unter Thomas Cromwell. Geschickt verbindet der Autor Geschichte und Krimi-Handlung, deckt Intrigen auf und gibt einen gelungenen Einblick in die damaligen Begebenheiten. Die Zweifel und Sorgen, die seinen "Ich-Erzähler" Shardlake plagen, kommen überzeugend beim Leser an. Sansom lässt sich nicht so leicht in die Karten schauen und vermag es, die Spannung aufrecht zu halten. Wer der Mörder ist, wird erst sehr spät klar.

(AP)
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