Striptease in neun Bildern Nackt in der Küche

Hamburg · Stellen Sie sich vor, Sie sind zu Besuch in einer neuen Wohnung, zum Beispiel in der Küche, und Ihr Gastgeber beginnt irgendwann, sich auszuziehen, als wäre es das Normalste auf der Welt. Für dieses Experiment hat der Hamburger Fotograf Simon Puschmann einige Freiwillige gefunden – und beeindruckende Bilder gemacht.

Naked in the kitchen: Nackte posieren in der Küche
16 Bilder

Nackte posieren in ihren Küchen

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Stellen Sie sich vor, Sie sind zu Besuch in einer neuen Wohnung, zum Beispiel in der Küche, und Ihr Gastgeber beginnt irgendwann, sich auszuziehen, als wäre es das Normalste auf der Welt. Für dieses Experiment hat der Hamburger Fotograf Simon Puschmann einige Freiwillige gefunden — und beeindruckende Bilder gemacht.

"Was passiert, wenn sich zwei Fremde treffen und sich darauf verständigen, dass sich einer von ihnen mit der Zeit langsam auszieht, allerdings ohne den sexuellen Kontext, in dem das normalerweise geschieht?", fragte sich Simon Puschmann — und startete sein Projekt. Mit einem Zeiss 50 Millimeter Weitwinkel mit einer Hasselblad auf Kodak Tri X Film fotografierte er Männer und Frauen von Hamburg bis Kapstadt, von Melbourne bis Miami.

Die Küche hat Puschmann dabei bewusst als den Ort gewählt, in dem sich die Bewohner ausziehen sollen. "Was gestern der dining room mit seiner erlesenen Ausstattung war, ist heute der offene und großzügige Wohn- und Essbereich mit der kostenintensiven Designerküche", sagt er. "Sie wurde für Menschen mittleren Alters zu einem inszenatorischen Ort, an dem sich die Stellung des jeweiligen Besitzers in der Gesellschaft zeigt."

Striptease in neun Bildern

Ob in Barcelona, Berlin oder Boston, Puschmann fotografierte die Küche und das Model immer vom gleichen Standpunkt aus. Anschließend fügte er die Schwarz-Weiß-Fotografien zu einer Montage mit neun Bildern zusammen, durch die der Striptease der Protagonisten erst sichtbar wird. Denn zunächst sind die Bewohner in ihren Küchen noch bekleidet, spätestens auf dem letzten Bild sind sie komplett nackt.

Für sein 304 Seiten starkes Werk "Naked in the kitchen", für das er noch einen Verleger sucht, hat er allerdings nicht nur Menschen besucht, die man sonst in allerlei Nackt-Shootings vor den Kameras sieht, sondern echte Menschen: Schwangere und Tätowierte, Alte und Junge, Übergewichtige und Dürre. Faszinierend: Zwar schaut man sich beim ersten Mal nahezu immer an, wie sich die Menschen ausziehen. Ab dem zweiten Betrachten der Bilder geht es aber schon eigentlich nur noch darum, zu sehen, wie andere Menschen ihre Küchen eingerichtet haben.

(spol)
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