Umstrittene Rockband Böhse Onkelz Ticketpreise für Comeback-Konzert stehen fest

Düsseldorf · Die Comeback-Ankündigung der Böhsen Onkelz schlägt im Internet weiter hohe Wellen. Ein entsprechender Facebook-Eintrag der umstrittenen Band sammelte bereits mehr als 500.000 Likes. Inzwischen stehen auch die Ticketpreise für das Konzert am 20. Juni auf dem Hockenheimring fest.

 Gewittergrollen, düstere Optik: Die Böhsen Onkelz kündigen ein gemeinsames Konzert an.

Gewittergrollen, düstere Optik: Die Böhsen Onkelz kündigen ein gemeinsames Konzert an.

Foto: Screenshot

Die Tickets sollen 66,50 Euro plus Versand kosten, wie die Band auf ihrer Webseite mitteilt. Fans, die sich in den vergangenen Tagen registriert haben, können ab dem 7. Februar maximal vier Karten bestellen. Für alle anderen beginnt der Vorverkauf eine Woche später.

Über die Band hatte es viele Jahre Diskussionen in Deutschland gegeben. Zu Beginn ihrer Karriere in den 1980er Jahnren war die Band aus Frankfurt dem rechten Spektrum zuzuordnen. Die Band sang Lieder wie "Türken raus" oder "Der nette Mann", das in der Ich-Perspektive von den Taten eines Kinderschänders berichtet. Die erste Platte der Band landete auf dem Index.

In der Folgezeit gelang es der Gruppe, sich aus der Neonazi-Szene loszusagen. Die Band um Frontmann Stephan Weidner distanzierte sich in Interviews und Songs von Ausländerfeindlichkeit und rechter Gewalt. In der rechten Szene wurden die Onkelz als Verräter beschimpft.

Kritiker der Band nahmen der Gruppe den Abschied aus der rechten Szene nie ab. Sie warfen der Band vor, ihren Namen nicht geändert zu haben und auf Konzerten weiterhin alte Lieder wie "Bomberpilot" oder "Stunde des Siegers" zu spielen, die auch bei Neonazis beliebt waren. Im Radio liefen ihre Songs kaum, bei Preisverleihungen der Branche wurden sie nicht eingeladen.

Die Band stieg ab Mitte der 1990er Jahre dennoch zur kommerziell erfolgreichsten Band Deutschlands auf. Die Alben eroberten die Spitze der Charts, große Konzertreisen durch Deutschland und Österreich waren ausverkauft. Die Onkelz schlugen aus der Kritik an ihrer Vergangenheit Kapital und inszenierten sich mit reichlich Pathos als Kämpfer in eigener Sache, die gegen alle Widerstände ihren Weg gingen.

Für die Trennung der Band im Jahr 2005 gab es mehrere Gründe. Zu einem ging es dem schwer drogensüchtigen Sänger Kevin Russell immer schlechter. Zum anderen wurde immer wieder über Streit zwischen Bandchef Stephan Weidner und Gitarrist Matthias "Gonzo" Röhr berichtet.

(csi)
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