Analyse Missbrauch Bischof Overbeck: Habe Schuld auf mich geladen

Essen/Köln · Ein neues Gutachten zeigt das Versagen von Bischöfen und Kardinälen in den Bistümern Köln, Münster und Essen. Ein verurteilter Sexualstraftäter konnte dort nahezu unbehelligt einige Jahrzehnte wirken.

 Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Dieser Brief macht keine Missbrauchstaten durch Priester rückgängig, aber er markiert möglicherweise ein Umdenken katholischer Bischöfe. Am Montag, 16. November, verlässt das Essener Bischofshaus ein Schreiben in Richtung Bochum-Wattenscheid. Empfänger ist die Gemeinde von St. Joseph. Hier lebte und wirkte von 2002 bis 2015 weitgehend unbehelligt der Ruhestandsgeistliche A. – ein verurteilter Sexualstraftäter. In diesem Brief, der unserer Redaktion vorliegt, schreibt Bischof Franz-Josef Overbeck: „Insgesamt offenbart die Handhabung dieses Falles also bis in die jüngste Vergangenheit hinein erhebliche Mängel an Professionalität, Kooperation, Transparenz, Kommunikation und Sensibilität. Für die Verkettung von Fehlleistungen, die Versäumnisse und Missstände, die jetzt offenbar geworden sind, entschuldige ich mich ausdrücklich und auch persönlich. Mir ist dabei bewusst, dass dieser Vorgang Ihnen gegenüber nicht zu rechtfertigen war und ist auch heute nicht ist.“