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Münster Bischöfe suchen einen Zollitsch-Nachfolger

Münster · In Münster beraten sich ab Montag 66 deutsche Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung.

Am Montag beginnt – nach 19 Jahren wieder einmal in der 1200 Jahre alten, ehrwürdigen westfälischen Bistumsstadt Münster – die Frühjahrsvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Das viertägige Treffen von derzeit 66 deutschen Erzbischöfen, Bischöfen und Weihbischöfen wird mit so viel Spannung erwartet, wie das lange Zeit nicht mehr der Fall gewesen ist.

Denn zum einen wird am kommenden Mittwoch ein neuer Vorsitzender gewählt werden, der dann für sechs Jahre das Gesicht und die Stimme des Katholizismus in Deutschland ist. Zum anderen – das gab's noch nie – findet auf Anregung des aus Altersgründen scheidenden Vorsitzenden, Erzbischof Robert Zollitsch aus Freiburg, einen Tag vor dem Wahlgang ein sogenanntes Vor-Konklave statt.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Die 66 Geistlichen wählen nicht den "deutschen Nationalpapst", worauf der Vertraute von Benedikt XVI., Kurienerzbischof Georg Gänswein, nicht ohne Süffisanz aufmerksam gemacht hatte. Sie stimmen auch nicht über einen Vorstandsvorsitzenden ab, der Weisungsrecht gegenüber den Leitern der 27 deutschen (Erz-)Diözesen hat. Aber sie wählen ihren Sprecher, ihren Ersten unter Gleichen.

Welche geistlich-intellektuelle Strahlkraft mit dem Amt an der Spitze der Bischofskonferenz verbunden sein kann, zeigen Vorsitzenden-Namen wie Joseph Kardinal Frings (Köln), Julius Kardinal Döpfner (München), Joseph Kardinal Höffner (Köln), Karl Kardinal Lehmann (Mainz). Auch Robert Zollitsch, der 2008 in Würzburg als Überraschungskandidat zum Vorsitzenden gewählt worden war, setzte starke Akzente, etwa zur Aufarbeitung des die Kirche erschütternden Skandals, welchen Priester ausgelöst hatten, die junge Schutzbefohlene missbraucht haben.

Auf Robert Zollitschs Initiative geht auch der viel beachtete, gut organisierte und mehrstufige Dialogprozess zwischen katholischen Bischöfen, sonstigem Klerus und kritischen Laien zurück.

Das vom scheidenden Vorsitzenden initiierte Münsteraner "Vor-Konklave" nimmt Maß an den denkwürdigen Beratungen der im März 2013 zur Papstwahl in Rom versammelten Kardinäle der Weltkirche. Die Kardinäle aus allen Kontinenten hatten sich vor Beginn der eigentlichen Wahlhandlung (Konklave) in der Sixtinischen Kapelle in mehrtägigem, freiem Meinungsaustausch über die Lage der Kirche und das wünschenswerte Profil des neuen Pontifex ausgetauscht. Damals soll ein gewisser Jorge Mario Kardinal Bergoglio aus Buenos Aires in einem achtminütigem Redebeitrag für positives Aufsehen unter den Purpurträgern gesorgt haben. Aus Kardinal Bergoglio wurde wenige Tage später dann der heutige Papst Franziskus.

Die 66 (Erz-)Bischöfe und Weihbischöfe werden versuchen, eine Art deutschen Franziskus zu ermitteln. In den ersten beiden Wahlgängen ist eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich, danach genügt die absolute Mehrheit.

Die Weihbischöfe – Hilfsbischöfe – sind in der Mehrheit. Sie haben dasselbe Stimmgewicht wie die Diözesanbischöfe; aber laut Statut der Bischofskonferenz muss der neue Vorsitzende aus dem Kreis Letzterer stammen. Die Bistümer Erfurt und Passau sind derzeit vakant. Und Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, dessen Verhalten rund um das teure neue Diözesane Zentrum am Limburger Domhügel die Endphase von Zollitschs Amtszeit überschattet hat, dürfte in Münster nicht dabei sein.

(RP)
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