Neue Ausstellung Das exotisch Fremde nur als schöne Kulisse

Berlin · Die spannende Ausstellung „Rembrandts Orient“ im Berliner Museum Barberini zeigt, wie die Kunst einfach die Wirklichkeit erfindet.

 Rembrandt Harmensz. van Rijn: David übergibt Goliaths Haupt dem König Saul; 1627

Rembrandt Harmensz. van Rijn: David übergibt Goliaths Haupt dem König Saul; 1627

Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler/install

  Das Gesicht des alten Mannes ist weiß, der Bart gut getrimmt, die Augen voller Stolz. Wahrscheinlich sieht er selten die Sonne und atmet kaum je frische Luft, sondern treibt sich geschäftig in den Handelskontoren Amsterdams herum und schaut gelegentlich im Atelier von Rembrandt vorbei. Damit der Malerfürst ihn vortrefflich in Szene setzen kann, so wie er sich selbst gern sieht und in seinen Träumen gern wäre: Ein orientalischer Despot oder fernöstlicher Mogul, dem die Untertanen zu Füßen liegen und die seinen Turban und seinen Seidenumhang bewundern. Vielleicht ist der bärtige alte Mann tatsächlich einmal in den Orient und nach Fern-Ost gereist, hat als Vertreter der Niederländischen Ostindien-Kompanie in Syrien oder Persien, Indien oder China Station gemacht und Geschäfte eingefädelt, ein paar exotische Objekte und orientalische Teppiche, pazifische Muscheln oder japanische Schwerter mit nach Hause gebracht.