Naturkundemuseum mit neuem Ostflügel Berlin eröffnet weitere Schatzkammer

Berlin (RPO). Der Umzug im Berliner Naturkundemuseum ist geschafft, rund eine Million konservierte Fische, Säugetiere und Würmer haben nun eine neue Heimat gefunden. Der Ostflügel wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und nun wieder eröffnet. Eine Attraktion des Museums ist ein 150 Millionen Jahre altes Dino-Skelett.

Schätze im Berliner Naturkundemuseum
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Tote Tiere in einer gelb schimmernden Flüssigkeit in einem dunklen Raum ohne Fenster: Was auf den ersten Blick wie ein Gruselkabinett anmutet, ist eine bedeutende Sammlung und ein Forschungslabor zur Erkundung der Fauna aus Jahrmillionen. In dem am Montag eröffneten, neu aufgebauten Ostflügel des Gebäudes, der im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört worden war, sind rund eine Million in Alkohol konservierte Tiere wie Fische, Spinnen, Würmer und Krebse untergebracht.

15 Grad, kein Licht

Zum Schutz werden sie bei 15 Grad und ohne Sonnenlicht gelagert, wie der Architekt Roger Diener sagte. Durch die neuen Räume können noch mehr dieser Exponate auch öffentlich gezeigt werden. Insgesamt beherbergt das Museum über 30 Millionen Exemplare. Die Attraktion ist das weltweit größte Saurierskelett in einem Museum.

Forschung für Jedermann

Die Forschung im Haus solle sichtbar werden für das Publikum, sagte der Generaldirektor des Museums, Reinhold Leinfelder. Dies sei die Idee hinter dem Neubau. Es werde eine "weltweit einzigartige Forschungs-Infrastruktur zugänglich gemacht". Humboldts Vermächtnis werde fortgeführt, "aus Forschung Wissen zu generieren". Den jährlich 500.000 Besuchern solle gezeigt werden, dass an den Exponaten tatsächlich geforscht und neues Wissen produziert werde.

Im Jahr 1810 gründete Wilhelm von Humboldt die Berliner Universität. Sein Bruder Alexander kam als Naturforscher zur gleichen Zeit zu bedeutenden Erkenntnissen. Die Universität trägt heute ihre Namen. Das Naturkundemuseum, das bis 2009 zur Universität gehörte, blickt in diesen Tagen mit einer Festwoche auf die 200-jährige Geschichte zurück. Das heutige Museum war 1889 aus drei Vorgänger-Einrichtungen hervorgegangen.

Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) würdigte die Leistungen des Museums als "exzellente Forschung an der Front des Wissens". An diesem Beispiel lasse sich erkennen, wie eine Wissenschaftseinrichtung zum Treiber der Entwicklung für das ganze Umfeldes werde. Zöllner kündigte langfristig weitere rund 40 Millionen Euro für das Museum an.

Baukosten 1,5 Millionen Euro niedriger als geplant

Der Ostflügel hatte "beinahe untypisch für Berlin" 1,5 Millionen Euro weniger gekostet als die veranschlagten rund 30 Millionen Euro, wie Senatsbaudirektorin Regula Lüscher sagte. Die Summe tragen je zur Hälfte der Bund und das Land Berlin. Von dem Gebäudeteil übrig geblieben waren nach dem Zweiten Weltkrieg lediglich Reste der Außenmauern, die bis zu den Bauarbeiten von Balken gestützt weiter stehen blieben. Schon 1995 sollte der Ostflügel wieder aufgebaut werden. Damals scheiterte dies jedoch an der Finanzierung.

Die Eröffnung des Ostflügels sei nun eines der Geschenke zum 200. Geburtstag des Museums, sagte Leinfelder. Zusätzlich findet in dieser Woche ein Festprogramm statt: In einer Sonderausstellung werden die Abenteuergeschichten von Naturforschern aus der Vergangenheit nachgezeichnet. Am Wochenende ist der Eintritt kostenlos. Am Samstag wird es ein Kinderfest geben.

(DDP/bs)
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