"Bei First Ladys auf alles gefasst sein"

Interview Woody Allen über seinen Film – und seine Darstellerin Carla Bruni

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Carla Bruni-Sarkozy für Ihren neuen Film zu besetzen?

ALLEN Ganz genau erklären kann ich Ihnen das auch nicht. Es hat sich ja einiges in meinem filmischen Schaffen verändert. Anderes ist geblieben.

Sie halten New York nicht mehr die Treue wie in früheren Jahren, sondern drehen in Europa, nach London, Barcelona jetzt in Paris.

Allen Stimmt. Als ich einmal angefangen hatte, in andere Städte zu gehen und gesehen habe, wie gut mir das tut, habe ich immer mal wieder den Wunsch geäußert, hier oder da arbeiten zu wollen. Und die jeweiligen Regionen waren so freundlich, diesen Wünschen nachzukommen.

Also war bei "Mitternacht in Paris" zuerst die Stadt da.

Allen Genau. So funktioniert das seit ein paar Jahren bei mir ausgezeichnet. Ich schaue mir Städte an. Ob ich sie mag, ob ich in ihnen ein paar Monate meiner Lebenszeit verbringen würde. Dann kommen ziemlich zur selben Zeit Geschichte und Personen.

Womit wir wieder bei Carla Bruni wären...

Allen Mir ist es einfach so eingefallen: Tolle Frau, sehr gute Sängerin. Dazu noch die momentane First Lady. Also habe ich nachgefragt. Und sie hat zu meiner Überraschung zugesagt.

Sie haben die Szenen mit ihr aber noch mal gedreht. Warum?

Allen Das hat einen ganz einfachen Grund. Bei First Ladys muss man auf alles gefasst sein. Es hätte also gut sein können, dass sich plötzlich jemand aus dem Präsidenten-Palast meldet und sagt, dass ich den Auftritt – wohlgemerkt einen kurzen – entfernen muss. Darauf wollte ich vorbereitet sein und habe die Szene einfach doppelt gedreht.

Haben Sie schon Pläne, wohin Sie Ihre Städtereise noch führen wird?

Allen Nein, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich jetzt erstmal die Metropolen dieser Welt bedenken möchte. Dann hin und wieder auch mal ein Film in New York, damit sich daheim niemand aufregt.

Und mal ein Film in Deutschland?

Allen Berlin hat einen ganz besonderen Zauber. Hamburg ist toll. Auch München fand ich sehr aufregend. Aber was soll ich sagen, wenn mich niemand aus Deutschland fragt, werde ich wohl weiter mit den Städten zusammen arbeiten, in denen ich bisher gedreht habe.

"Mitternacht in Paris" ist wieder eine Komödie über die Liebe.

Allen Und ich muss erneut darauf verweisen, dass ich kein Komödien-Experte bin. Aber das Leben ist nun mal trist genug und es hört auch noch damit auf, dass man stirbt. Da möchte ich doch gern meine Zuschauer ein wenig unterhalten. Auch wenn sie danach wieder in die kalte, grausame Welt zurück müssen.

(RP)
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