Bei Asthma hilft eine Dauertherapie

Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung des Kindes; zehn Prozent der Kinder sind betroffen. Oft leiden sie auch an Allergien. Beim akuten Asthma-Anfall stellt man Atemnot, einen trockenen Reizhusten und ein pfeifendes Nebengeräusch beim Ausatmen fest.

Eigentlich ist Anna begeisterte Fußballerin. Aber seit Wochen kann die Achtjährige keine Halbzeit durchhalten; regelmäßig zwingt sie Atemnot auf die Bank. Für den Arzt ist das keine ungewöhnliche Krankengeschichte. Er vermutet: Asthma.

Ursache Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung des Kindes: zehn Prozent der Kinder leiden darunter. Anfallsweise Atemnot ist das Hauptsymptom. Auslöser: körperliche Belastung, Aufregung, Atemwegsinfekte, Kontakt zu einem Allergen. Bei den meisten Kindern mit Asthma liegen Allergien vor, so gegen Gräser- oder Baum-Pollen (dann treten die Symptome in der Pollenflugzeit auf), aber auch gegen andere Allergene wie Tierhaare oder Hausstaubmilben.

Diagnose Wenn man nach der Krankengeschichte betroffener Kinder fragt, wird häufig von anderen Krankheiten aus dem allergischen Formenkreis berichtet, etwa von Neurodermitis oder Heuschnupfen. Bei Asthma-verdächtigen Symptomen wird der Kinderarzt einen Allergietest durchführen, entweder als Hauttest (meist auf dem Unterarm) oder als Labortest aus dem Blut. Eine Lungenfunktionsprüfung ist in der Regel bei Kindern ab dem Schulalter möglich; bei guter Mitarbeit deutlich früher.

Oftmals fällt die Lungenfunktion am Testtag normal aus, denn die Atemnot tritt ja nur anfallsweise auf. Dann folgt ein Provokationstest, indem man etwa den kleinen Patienten für sieben Minuten auf einem Laufband rennen lässt. Bei der Kontroll-Lungenfunktionsprüfung lassen sich gegebenenfalls typische Asthma-Zeichen finden.

Akuter Anfall Ein akuter Asthmaanfall ist leichter zu erkennen: Die Kinder haben Atemnot, sind kurzatmig, sie atmen schnell, haben einen trockenen Reizhusten, manchmal hört man beim Ausatmen ein "pfeifendes" Nebengeräusch; mit seinem Stethoskop wird der Kinderarzt beim Abhorchen den typischen Asthma-Befund ("Giemen") feststellen.

Akuttherapie Die Atemnot beim akuten Asthmaanfall rührt von einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, was die Bronchien einengt. Die wichtigste Maßnahme ist die Inhalation eines Sprays, das die Bronchien erweitert. Jeder Asthmatiker sollte ein solches Spray bei sich führen. Wenn es nicht hilft und der Anfall so ausgeprägt ist, dass sogar die Sauerstoffversorgung des Körpers sinkt, kann eine stationäre Behandlung erforderlich werden.

Dauertherapie Um die Kinder vor weiteren Asthmaanfällen zu schützen, wird meist eine Dauertherapie empfohlen. Dies bedeutet tägliche Inhalationen mit einem Kortison-Präparat, und zwar in so niedriger Dosierung, dass keine Nebenwirkungen auftreten. Regelmäßig müssen Besuche beim Kinderarzt zur Kontrolle stattfinden, bei denen je nach Befund die Dauertherapie durch weitere Medikamente intensiviert oder aber auf das niedrigstmögliche Maß reduziert wird.

Gute Wirkung Die Wirkung einer ärztlich überwachten Dauertherapie ist ausgezeichnet. Das Asthma kommt unter Kontrolle, die Kinder können wieder uneingeschränkt und an altersgemäßen Aktivitäten teilnehmen und sich normal entwickeln. Allerdings heilt durch die Dauertherapie das Asthma nicht aus; die Wirkung ist nur unter regelmäßiger Anwendung zu erwarten. Um den Betroffenen die Therapieprinzipien verständlich zu machen, die weitverbreitete Kortison-Angst zu relativieren und Sofortmaßnahmen für den Akutfall einzuüben, werden Asthma-Schulungen für Kinder und Eltern angeboten.

Immuntherapie Wird eine Allergie als Ursache des Asthmas identifiziert, bietet sich eine Immuntherapie an: Hier wird dem Patienten über drei Jahre das verantwortliche Allergen regelmäßig verabreicht, zunächst in geringster Dosis, dann gesteigert. Dadurch wird der Organismus gegen das Allergen quasi "abgehärtet" (hyposensibilisiert). Dieses bei Kindern erfolgversprechende Verfahren wird ab dem Schulalter durchgeführt.

Zu den allergologischen Therapieempfehlungen zählt unter Umständen auch eine Sanierung im Haushalt, etwa wenn eine Hausstaubmilben-Allergie als Ursache des Asthmas identifiziert wurde. Genauso wichtig ist es, Kinder in einer rauchfreien Umgebung aufwachsen zu lassen. Vielen Asthma-kranken Kindern ginge es ohne Zigarettenqualm besser, und sie bräuchten weniger Medikamente.

(RP)
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