Lesung Orientalische Gefühle im Hofgarten

Der Schriftsteller Christoph Peters las unter freiem Himmel im Düsseldorfer Hofgarten aus einer Erzählung.

Im Rahmen der Düsseldorfer Literaturtage war auch der Schriftsteller Christoph Peters mit einer Lesung im Hofgarten zu Gast. Mitgebracht hatte er seinen im letzten Jahr veröffentlichten Erzählband „Selfie mit Sheikh“. Die 14 Geschichten handeln vor allem von Reisen in die Länder des Nahen und Mittleren Ostens.

Peters, der 1966 in Kalkar geboren wurde und 2004 den Düsseldorfer Literaturpreis bekam, lebt inzwischen in Berlin. Im Gespräch mit Maren Jungclaus vom Literaturbüro NRW erzählte er von seiner religiösen Prägung in einem katholischen Internat und der Suche nach alternativer geistlicher Orientierung. In Asien entdeckte er zunächst für sich den Zen-Buddhismus. Später, nach der Lektüre vergleichender religionswissenschaftlicher Texte, faszinierte ihn auch der Koran in der Auslegung des Sufismus.

Im Hofgarten las er die Erzählung „Die Konterrevolution“. Peters Reisende kommen mit Bildung, Vorwissen und oft mit konkreten Vorhaben in die islamische Welt. Sie sind keine unerfahrenen Touristen. So auch in dieser Geschichte eines Deutschen, der während der Regierungszeit der Muslimbrüder in Kairo zu einer Gruppe Intellektueller stößt. Als Revolutionäre der „Arabellion“ haben sie für einen demokratischen, laizistischen Staat gekämpft, doch das Volk wollte es anders. Jetzt planen sie in Cafés eine Konterrevolution: „Gegen unsere Aktionen wird die Revolution wie ein Kindergeburtstag sein.“

Man drängt den Deutschen, ein wildes Manifest gegen den islamistischen Präsidenten zu unterschreiben. Als er zögert, holen seine Café-Freunde die Hitler-Keule hervor: auch der sei einst wie jetzt Mohammed Mursi durch des Volkes Wahlstimmen an die Macht gekommen. In der politisch überhitzten Situation wird aus dem westlichen Beobachter plötzlich ein Betroffener.

Christoph Peters‘ Reisende sind intellektuelle Abendländer, erleben aber auf vielfältige Weise den Zusammenprall mit dem, was man früher romantisch Morgenland nannte.

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