Festival-Empfehlungen So klingt der Sommer

Düsseldorf · In den nächsten Wochen gibt es viele Möglichkeiten, gemeinsam mit anderen unter freiem Himmel Musik zu hören. Eine kleiner Festival-Überblick.

 Szene vom Festival Eier mit Speck in Viersen.

Szene vom Festival Eier mit Speck in Viersen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Vielleicht soll man Musik genau so genießen – draußen nämlich und in Gemeinschaft. Festivals sind womöglich auch deshalb so beliebt, weil sie genau das bieten. Wir haben einige der schönsten, für die es noch Karten gibt, zusammengestellt. Manche gehen über mehrere Tage, manche sind schon zu Ende, wenn es dunkel geworden ist. Allen gemeinsam ist allerdings, dass Musik bei ihnen zum Soundtrack eines schönen Erlebnisses wird.

Static Roots in Oberhausen, 12. und 13. Juli

Am schönsten sind immer die Konzerte im Wohnzimmer von Dietmar Leibecke. Aber weil da nicht mehr als 50 Gäste reinpassen, macht der Mülheimer Musik-Enthusiast einmal im Jahr das Zentrum Altenberg in Oberhausen zu seiner guten Stube. Der familiäre Charakter bleibt beim Static Roots Festival dennoch erhalten: Man kennt einander, und wenn nicht persönlich, dann über die gemeinsame Liebe zur Musik, in diesem Fall insbesondere der Spielart „Americana“. Die Wave Pictures sind bei der vierten Auflage dabei, die Hanging Stars, die Orphan Colours und auch wieder die umwerfenden Cordovas, die schon im vergangenen Jahr mächtig abgeräumt haben. Noch nie gehört? Egal, einfach hingehen und überraschen lassen. jomi

Info 12. Juli ab 17.30 Uhr, 13. Juli ab 13 Uhr; Festivalticket 53,50 Euro, Tagestickets 26,30 bzw. 39,50 Euro. Alle Infos inkl. Playlist: www.staticrootsfestival.com/

Eier mit Speck in Viersen, 26. bis 28. Juli

Festival mit Verpflegung, den Campern wird samstags und sonntags Frühstück gereicht. Beim Eier mit Speck handelt es sich so gesehen um einen sprechenden Festivalnamen. Es gibt ein ziemlich gutes Programm, und es lohnt sich, schon sehr früh anzureisen. Zur Eröffnung am Freitagnachmittag spielt nämlich die Hardcore-Punkband Battery aus Washington, DC. Die gibt es seit Anfang der 1990er, die Band geht seit einiger Zeit ab und an wieder auf Tournee, und wer sie zuletzt gesehen hat, weiß, die können es noch. Außerdem spielen H20, The Darkness und Less Than Jake. kl

Info Tagesticket jeweils 30 Euro.

Open Source in Düsseldorf, 12. und 13. Juli

Das Festival mit dem mondänsten Spielort: An der Galopprennbahn in Düsseldorf spielen in diesem Jahr Sohn, Faber, Yves Tumor, Peaking Lights, Toresch, Woods Of Birnam und andere. Der beste Moment ist immer der, wenn man auf der Haupttribüne sitzt und gar nicht weiß, ob man nun der Band auf der Bühne beim Musizieren oder der Sonne am Himmel beim Untergehen zusehen soll. Wo sonst die Pferde vor den Rennen dem Publikum präsentiert werden, stellen sich zudem Kulturinstitutionen vor. Man kann also nicht bloß hören, sondern auch viel gucken. Am Tag zuvor gibt es einen Congress am selben Ort, der die Gegenwart nicht musikalisch, sondern theoretisch vermisst. Unter anderem dabei: Glücksforscher Stefan Klein und die Moderatorin und Influencerin Sophie Passmann. hols

Info Tickets für Congress & Festival 195 Euro, nur Congress 175 Euro, nur Festival 38 Euro.

Juicy Beats in Dortmund, 26. und 27. Juli

Total schön am Juicy Beats ist allein schon die Umgebung. Das Festival findet im Dortmunder Westfalenpark statt, der 1959 zur Bundesgartenschau eröffnet wurde. Und weil der Park wirklich sehr grün und weitläufig ist, fanden dort noch zwei weitere Gartenschauen statt. Seit 1996 gibt es zudem das Juicy Beats. Begonnen hat es als Abend für elektronische Musik, mittlerweile geht es über zwei Tage, und in diesem Jahr gibt es ein leichtes Übergewicht der Rapper. Trett- und Dendemann treten auf, Antilopen Gang und Yassin. Außerdem spielen Annenmaykantereit und die gute Pop-Punkband Smile And Burn. kl

Info Ticket für zwei Tage: 86,50 Euro; Tagesticket: jeweils 50,90 Euro

Monschau Festival, 16. bis 25. August

Als der Trompeter Till Brönner im vergangenen Jahr mit dem Kontrabassisten Dieter Ilg ein Album rausbrachte, gelang dem Duo eine Überraschung: Sie schafften es mit Jazz bis auf Platz elf der deutschen Charts. Nun eröffnen sie am 16. August das Monschau-Festival. Das bietet auf der Burg über Monschau Musikabende diverser Genres. Jan Josef Liefers ist mit Band zu Gast, Gregor Meyles, Heino und Lea. Es gibt aber auch den großen Opernabend mit Bizets „Carmen“. Nur die „Höhner meets Classic“ sind schon ausverkauft. Es gibt einen Shuttlebus aus Monschau zur Burg. dok

Info Tickets je nach Veranstaltung zwischen 57 Euro und 67 Euro; www.monschau-festival.de


Rheingau Musik- und Literaturfestival, Juni bis September
Die Spielstätten sind Domplätze und Burghöfe, Kelterhallen und Staatsweingüter, Kongresshallen und Klöster – wie jenes in Eberbach, in dem seinerzeit der Kinofilm zu „Der Name der Rose“ gedreht wurde. In diesem Umfeld bewegt sich eins der spektakulärsten Kulturevents im Rheinland: das Rheingau Musikfestival (22. Juni bis 31. August) sowie das Rheingau Literaturfestival (19. bis 28. September). Inzwischen ist das Festival über die Rheingau-Grenzen zwischen Rüdesheim und Eltville hinausgewachsen und findet mit Einzelkonzerten auch Frankfurt, Mainz und Wiesbaden statt. Zu erleben sind Künstler wie Milow, Johannes Oerding, Marialy Pacheco und die Jazzrausch Bigband; literarisch dabei sind unter anderem Karen Duve, Ulrich Noethen und Bestsellerautorin Dörte Hansen, die auch den Rheingau-Literaturpreis bekommt – dotiert mit 11.111 Euro und 111 Flaschen Riesling! los

Info Karten- und Infotelefon unter 06723 602170

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