Finde niemals zu dir selbst
In Ausnahmezustand versetzt einen normalerweise nur die Musik, die man als Teenager entdeckt hat. Doch mit ihrem neuen Album "Fake" hat die Band - Die Nerven - unseren 39-jährigen Autor wieder zum Jugendlichen gemacht.
In Ausnahmezustand versetzt einen normalerweise nur die Musik, die man als Teenager entdeckt hat. Doch mit ihrem neuen Album "Fake" hat die Band - Die Nerven - unseren 39-jährigen Autor wieder zum Jugendlichen gemacht.
Die Publizistin hat sich im neuen Buch Großes vorgenommen: Die Vermessung des Gehirns. Am Sonntag spricht sie darüber in Düsseldorf.
Die auffälligste Neuerung beim Pfälzer Max Gruber alias Drangsal: Ein Großteil der Songs wird auf "Zores" auf Deutsch gesungen, weswegen der Vergleich zur Neuen Deutschen Welle noch gültiger wird. Nach seinem gefeierten Debüt "Hariescharm" von 2016 ist das hier nicht weniger als die komplette Ausgestaltung einer Musik-Idee. Das Schwarze, der Gothic-Part, wurde konsequent zurückgefahren, nun leuchtet alles. Dieses Werk klingt nach Pop, man ertappt sich dabei, zugleich an Nena und an Morrissey zu denken. Unglaublicher Typ, dieser Drangsal.
Die Band Moaning hat soeben ihr gleichnamiges Debütalbum bei Sub Pop veröffentlicht, das ist das Label, bei dem auch Metz und Pissed Jeans ihre Platten veröffentlichen. Nirvana waren auch mal bei Sub Pop - ganz gute Gesellschaft also. Moaning sind ein Trio aus Los Angeles, sie spielen Postpunk, mit Bass, Schlagzeug, Gitarre und manchmal mit Synthesizern. Sie haben einige sehr schöne lärmende Ausbrüche und wissen ihr Tempo ab und an auch so zu verlangsamen, dass man sich beim Zuhören wie im Shoegaze verträumt auf die Schuhspitzen schauen kann.
Wie klingt eine Band nach 30 Jahren, in denen sie nichts anderes gemacht hat als Punk der 80er? Kritisch, schnell und traditionell, zumindest im Fall von Pennywise. Gemeinsam mit Sänger Jim Lindberg hört man die drei verbliebenen Gründungsmitglieder. Drummer Byron McMackin drischt in fast allen Zweieinhalb-Minütern die Snare; es gibt ruhigere Parts, die aber nur die Ruhe vor dem Sturm sind, wenn Fletcher Dragges Gitarre sägt. Fans des Genres "Melodic Hardcore" würden sagen, es gibt nur einen guten Song auf "Never Gonna Die" - den aber vierzehn mal.
Sam Smith predigte den Soul vor 15.000 Fans in der Kölner Arena.
Pathos für Leute, die kein Pathos mögen — vor 15 Jahren veröffentlichten Tomte "Hinter all diesen Fenstern". Unseren Autor brachte die Platte durch ein schwieriges Jahr.
Liz Harris lebt in Oregon, und auf Fotos wirkt sie stets, als stehe ihr Wohnhaus am Ende einer Sackgasse. Sie schaut immer so traurig, dabei kann sie doch glücklich sein, denn unter dem Namen Grouper macht sie die schönste Musik der Welt. Das ist sehr sanfte Musik, Ambient mit Folk-Einschlag, könnte man sie nennen, und auf dem neuen Album "Grid Of Points" steht das Piano im Vordergrund. Es tupft Töne in den Nebel, Liza Harris singt dazu, sie flüsterspricht nur, und das rührt einen sehr, wenn man alleine ist und einfach bloß zuhört. Tolle Platte einer besonderen Künstlerin.
Idealer Konzertabend: Ankommen, Band tritt auf, spielt alle Hits, Licht geht an, Ohren fiepen. Kommt nur leider selten so, weil sich mit den Jahren ein Brauch eingeschlichen hat, eine Plage. Ein Ritual, das man auf so ziemlich jedem Konzert miterleben kann, ja, muss. Die Rede ist vom eingeforderten und kalkulierten Nachschlag: der Zugabe.