Stararchitekt Chipperfield eröffnet Empfangshaus für Berliner Museumsinsel

Berlin · Das von David Chipperfield geplante Gebäude wird nächste Woche eröffnet. Die Galerie wird zukünftig sechs Museen unterirdisch verbinden. Benannt ist die James-Simon-Galerie nach dem jüdischen Museumsmäzen.

Für manche ist es „Berlins Antwort auf die Louvre-Pyramide“, in der Hauptstadt wird auch schon mal von der „teuersten Garderobe der Welt“ gesprochen. Nach deutlich verlängerter Bauzeit, entsprechend gestiegenen Kosten, vielen Problemen und noch mehr Diskussionen ist die James-Simon-Galerie als Empfang auf der Berliner Museumsinsel bereit für die ersten Besucher. Noch bevor Kanzlerin Angela Merkel am 12. Juli zur großen Eröffnungsfeier kommt, lud Stararchitekt David Chipperfield zur Präsentation.

Große Schwierigkeiten gab es für den Architekten in der Planungsphase. „Normalerweise ist der Inhalt klar, wenn man ein Gebäude bauen soll“, sagte Chipperfield. Die Ansprüche seien umfassend gewesen wie eine „Shopping-Liste“ mit Wünschen für ein Auditorium, mehr Ausstellungsfläche, Zugänge für alle sechs Museen der Insel oder schlicht mehr Toiletten.

Der Vergleich zur 1989 realisierten Pyramide am Pariser Louvre liegt für Chipperfield auf der Hand. Die nun fertige Berliner Galerie ist entstanden auf dem Gelände des früheren Packhofes, an den noch ein Gründungspfahl im Durchgang zum Neuen Museum erinnert. Wegen einer eiszeitlichen Auswaschung im Baugrund mussten Taucher für ein stabiles Fundament 1200 Pfähle in den schlammigen Berliner Boden rammen. Auch das trieb die Kosten von anfangs 71 auf 134 Millionen Euro hoch.

Die Galerie hat eine Nutzfläche von insgesamt rund 4600 Quadratmetern und wird die sechs Museen künftig über eine unterirdische Promenade verbinden. Der steinerne Sockel der Galerie erhebt sich hoch über der Uferkante des Kanals, der gemeinsam mit der Spree die Museumsinsel umschließt. Direkt am Wasser prägt eine Reihe schlanker Säulen das Erscheinungsbild des Gebäudes.

Ins Gebäude lockt eine breite Freitreppe hoch zum lichtdurchfluteten Foyer mit Zugängen zu Ticketcounter, Café, Büchershop, einem großen Ausstellungsraum mit künstlicher Lichtdecke und einem spektakulären Auditorium. Benannt ist das Haus nach dem jüdischen Museumsmäzen James Simon (1851-1932).

(dpa)
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