Domizil für eine Million Bücher Anna Amalia Bibliothek öffnet wieder

Weimar (rpo). Bei einem verheerenden Brand vor fünf Monaten waren 50.000 Bücher vernichtet und das historische Gebäude der Anna Amalia Bibliothek schwer beschädigt worden. Am Freitag nimmt die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Einrichtung offiziell wieder ihren Betrieb auf und ein neues Studienzentrum wird eröffnet.

 Bibliothekarin und Abteilungsleiterin Katrin Lehmann im neu errichteten Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.

Bibliothekarin und Abteilungsleiterin Katrin Lehmann im neu errichteten Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek.

Foto: AP

"Die Eröffnung ist ein großes Fest für uns, weil damit ein Prozess abgeschlossen wird, der bereits vor 14 Jahren begann", sagte der Präsident der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Hellmut Seemann, am Donnerstag bei der Präsentation der neuen Räume in Weimar. Bei dem Feuer waren das historische Gebäude schwer beschädigt und 50 000 Bücher vernichtet worden.

In die Erweiterung hat die Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen 25 Millionen Euro investiert. Die Mittel kamen vorwiegend von Bund und Land. Der Bau entstand seit Herbst 2001 durch den behutsamen Umbau des denkmalgeschützten Ensembles des Roten und Gelben Schlosses sowie den Neubau eines sechsetagigen Bücherkubus zwischen diesen. Zum neuen Bibliotheksquartier in der Weimarer Innenstadt gehören auch zwei Magazine, die das historische Gebäude und das neue Domizil unterirdisch miteinander verbinden.

Platz für eine Million Bücher

Die neue Einrichtung bietet auf rund 7000 Quadratmetern Platz für eine Million Bücher. Erstmals seit der Goethezeit werden damit die vom 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichenden wertvollen Bestände der 300 Jahre alten Bibliothek wieder an einem Ort zusammengeführt. Rund 80 Prozent des gesamten Bestandes waren bislang auf fast 20 Außenmagazine in ganz Weimar verteilt.

Inzwischen sind etwa 15 000 der rund 62 000 Bände wieder nach Weimar zurückgekehrt, die bei dem Brand Anfang September durch Feuer und Löschwasser beschädigt wurden. Sie waren in Leipzig gefriergetrocknet worden. Die Rückführung all dieser Bücher soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Danach beginnt die sehr aufwändige und langwierige Restaurierung.

Dafür stellt das Land Thüringen - auf fünf Jahre verteilt - insgesamt fünf Millionen Euro zur Verfügung. Die gleiche Summe stellte das Unternehmen Vodafone in Aussicht. Darüber hinaus haben Privatpersonen, Unternehmen und Einrichtungen bis jetzt rund 3,5 Millionen Euro gespendet. Für den Wiederaufbau des historischen Bibliotheksgebäudes selbst sind rund zwölf Millionen Euro veranschlagt. Er soll bis 2007 bewältigt werden.

(afp)
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