Andcompany & Co im FFT Überleben lernen von den Ameisen
Stadtmitte · Franz Kafka ließ grüßen bei der Performance von Andcompany & Co im FFT. Das Künstlerkollektiv aus Berlin strebte mit „Global Swarming – The Science of the Antz“ die Transformation von Mensch in Ameise an.
Stell dir vor du bist eine Ameise und musst Witze erzählen, die niemand lustig findet. Zum Einstieg in die Performance „Global Swarming – The Science of the Antz” hatte es Alexander Karschina in seiner kafkaesk anmutenden Insektenrolle schwer, den Funken zum Publikum überspringen zu lassen. Das änderte sich nach wenigen Minuten, als klar wurde, was er damit bezweckt hatte.
Andcompany & Co hatten sich für den Abend vorgenommen, ihr Publikum in die wunderbare Welt der Schwarmintelligenz mitzunehmen. Dafür hatte das Berliner Künstlerkollektiv gemeinsam mit ihrem New Yorker Freund Noah Fischer einiges an technischem Equipment aufgefahren, um die Transformation zur Antcompany, also von Mensch in Ameise (engl. ant), mit verschiedenen Experimenten zu begleiten.
Zum Einstieg gab es spannendes Hintergrundwissen über die flinken Insekten, die schon seit Millionen Jahren auf diesem Planeten leben und sich immer wieder perfekt an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst haben. Warum? Darauf hatten Andcompany & Co eine einfache Antwort: Ein Individuum kann die Entscheidung eines Schwarms beeinflussen, indem es durch einen Impuls eine Kettenreaktion in Gang setzt. Die breitet sich wie eine Welle aus und schließlich reagiert der Schwarm als eine Einheit.
Die Ameise eine Superintelligenz? Zumindest beweisen die kleinen Krabbler, dass sie nur gemeinsam stark sein können. Auf diese Weise überwinden sie sogar Zwischenräume, indem sie mit ihren Körpern eine Brücke für die Artgenossen bilden. Da könnte Homo Sapiens noch einiges von lernen. Denn wenn der es nicht schafft, die globalen Probleme bald in den Griff zu bekommen, sind seine Tage gezählt. Ganz im Gegensatz zu den Ameisen, die als Superorganismus klammheimlich die Weltmacht an sich reißen könnten.
Um das zu verhindern, muss der Mensch bereit sein, die Insektenperspektive einzunehmen. Dafür durchlief das Künstlerkollektiv drei Phasen. In Schritt eins musste die Verbindung zur Ameise an sich erst einmal hergestellt werden, um in Phase zwei drängende Fragen zu stellen. Zum Beispiel, wie sie es schafft, mit Klimaveränderungen klarzukommen? In Phase drei vollzog sich schließlich die endgültige Transformation.
Das Quartett hatte sichtlich Spaß an seiner Performance und sprühte nur so vor verrückten Ideen, die es multimedial, musikalisch und zum Teil mit vollem Körpereinsatz umsetzte.
Blieb am Ende nur die Frage, ob Nicky Nords gesangliche Darbietungen absichtlich nicht immer den richtigen Ton trafen.