Allerheiligen und Allerseelen sind eine Brücke zu den Toten

Die Klage darüber, dass unsere christlichen Feiertage vielen Menschen angeblich nichts mehr bedeuten, hat sich schon so weit verselbstständigt, dass kaum noch jemand darüber nachdenkt, ob sie zutrifft.

Mag ja sein, dass Weihnachten für die meisten nur mehr ein Fest des Kaufens ist und Ostern inzwischen auch. Doch bei Allerheiligen, dem heutigen kirchlichen Feiertag, verhält es sich anders. An diesem Tag gedenken die Leute tatsächlich aller Heiligen in dem Sinne, dass der Kirche als heilig auch Menschen gelten, die Gott einen Platz in ihrem Leben einräumen.

Indem diese Christen und auch Nichtchristen die Friedhöfe besuchen und dort ein Grablicht entzünden, lassen sie dem verstorbenen Angehörigen ein "ewiges Licht" leuchten. Es soll die Seelen wärmen und auch die bösen Geister vertreiben.

Darin steckt schon ein wenig Halloween. Einem alten Aberglauben zufolge war es nämlich lebensgefährlich, in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen ins Freie zu gehen, da Geister und Dämonen ihr Unwesen trieben.

Ursprünglich war in der katholischen Kirche der Gang zu den Gräbern dem Fest Allerseelen vorbehalten, doch hat im Lauf der Zeit Allerheiligen diese Funktion teilweise vorweggenommen. An Allerseelen gedenken die Gläubigen der armen Seelen im Fegefeuer.

Allerheiligen ist einer der ältesten Feiertage des Christentums. Als es wegen der steigenden Zahl von Heiligen zunehmend unmöglich wurde, jedes Einzelnen an einem besonderen Tag zu gedenken, richtete man jährliche Tage der Erinnerung an Verstorbene ein. Papst Gregor III. weihte im achten Jahrhundert eine Kapelle in der Basilika St. Peter allen Heiligen und legte für Rom den Feiertag auf den 1. November fest. Ende des 10. Jahrhunderts richtete dann die Benediktinerabtei Cluny am 2. November einen zusätzlichen Gedenktag für alle Verstorbenen ein, die sich nach dem Verständnis der katholischen Kirche im Purgatorium befinden und die volle Gemeinschaft mit Gott noch nicht erreicht haben.

(bm)
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