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Köln Alessi - Design als Massenware

Köln · In Köln präsentiert eine Schau das Universum der italienischen Erfolgsmarke.

Wahrscheinlich wären wir nicht unbedingt auf den Gedanken gekommen, für Alessi extra nach Köln zu fahren. Wo es doch bei uns in jedem zweiten Laden irgendein Tellerchen, Tässchen oder Teekesselchen davon zu bestaunen und dann auch zu kaufen gibt. Warum also dann zu einer Alessi-Schau im Museum für Angewandte Kunst? Hand aufs Herz: Zunächst für Alessi selbst, der Alberto mit Vornamen heißt, ein sehr freundlicher Herr ist und vor 70 Jahren im italienischen Arona das Licht der Welt erblickte.

Dieser Alberto Alessi hat die Marke nicht erfunden. Als er aber 1970 in der dritten Generation den Familienbetrieb übernahm, machte er die Firma alsbald zu jenem Design-Universum, wie wir es heute kennen und fast in jedem Küchenschrank mit dem einen oder anderen Detail wiederfinden.

Alessi selbst ist kein Designer. Er hat an der Katholischen Universität zu Mailand Jura studiert und dabei vielleicht auch die Macht von Netzwerken kennengelernt. Genau darin liegt nämlich sein Erfolg. Nur eine Art Verleger sei er, sagt er uns, der versuche, die besten Autoren für sich zu gewinnen. Das sind die Designer aus aller Welt, die für Alessi zeichnen und entwerfen. Der Betrieb selbst ist eine Art Manufaktur, die das hübsch und ungewöhnlich Gestaltete umsetzt. Dieses Bild will auch die Kölner Schau vermitteln, die die hinlänglich bekannten Alessi-Sachen in unterschiedlichen Produktionsstufen in roten industriellen Metallcontainern präsentiert.

Aber natürlich ist das auch ein bisschen Koketterie. Ein bescheidener Auftritt von Alltagsgegenständen, die das Leben spannender, vielleicht auch ein bisschen liebenswerter machen sollen. "Design ist eine Form der Kunst und der Poesie", sagt uns Alessi. Und diese hat der Italiener mit seiner Massenware demokratisiert. Design für jeden, Design als kommerzielle Kunst und als erschwinglicher Traum von ein wenig Luxus.

Was das konkret heißt, lässt sich mühelos an ein paar Zahlen ablesen: Heute werden die Produkte des netten Herrn Alessi in 40 reinen Markenstores und von 3500 Händlern in über 60 Länder vertreten. Alessis Erfolg liegt im Design-Kalkül, mutig, aber nicht verwegen zu sein. Das Gewagteste aus seinen Werkstätten ist bis heute "Juicy Salif" aus dem Jahre 1990, eine Zitronenpresse, die wie ein außerirdisches Raumschiff aussieht.

Alberto Alessis Lieblingsobjekt ist da viel konservativer und klassischer. Fast ein halbes Jahrhundert ist sie schon alt - die Espressokanne "9090", die Richard Sapper 1979 für Alessi entworfen hat. In ihr kommt viel zusammen: die klare, zeitlose Form, die Funktion, das schöne Material und der Traum von Italien. Ach ja, Italien, sagt der nette Herr Alessi. Zieht ein kleines Wollmützchen auf und stapft hinaus in den Kölner Winter.

Info Sonderausstellung im Museum für Angewandte Kunst (MAKK), An der Rechtschule, Köln; bis 3. April, Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr

(los)
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