Adam Sandler bietet Humor aus der Mottenkiste

Komödie In "Jack und Jill" spielt der Komiker eine Doppelrolle. Der Film versucht mit Slapstick und betagtem Wortwitz zu unterhalten.

Nein, nicht schon wieder. Der alljährliche Frust steht dem erfolgreichen Werbefilmer Jack (Adam Sandler) ins Gesicht geschrieben. Denn wie immer zum Thanksgiving-Fest wird der Ärmste von dem immergleichen Problem heimgesucht: seiner chaotischen Zwillingsschwester Jill (ebenfalls gespielt von Adam Sandler), einer Nervensäge, die auch diesmal das Brüderchen mit ihren extravaganten Eskapaden an den Rand des Wahnsinns treibt.

Um den taktlosen Trampel loszuwerden, will Jack Jill verkuppeln, und das ausgerechnet mit Al Pacino (spielt sich selbst), den er eigentlich nur für einen neuen Werbespot engagiert hatte. Ja, richtig gelesen. Wie sich Altmeister Pacino (und auch Johnny Depp in einer Nebenrolle) in diesen schlichten Schabernack mit dem Titel "Jack und Jill" verirrt haben, wird wohl ein ungelöstes Rätsel bleiben. Denn Sandler, der auch das Drehbuch schrieb, und sein langjähriger Stammregisseur Dennis Dugan, mit dem Sandler seit seinem amüsanten Erstling "Happy Gilmore" zusammenarbeitet, bieten Dienst nach Vorschrift – eben das, was man von einer Verkleidungsklamotte erwartet.

Allerdings nicht im Stil von "Tootsie" oder "Mrs. Doubtfire", die eher einen feinsinnig verschmitzten Ton anschlugen, sondern eher im brachialen Ballermann-Gewand von solch einschlägigen Filmchen wie "Norbit" oder "Big Mamas Haus", beides tiefergelegte Travestie-Klamotten, mit denen Eddie Murphy und Martin Lawrence ihre Karrieren ad absurdum führten. So wirkt es nun geradezu grotesk, wenn Sandler aufgeputzt wie Charlys Tante mit Langhaarperücke, Makeup und Körperprothesen durchs Bild hüpft.

Dass einer der bestbezahlten US-Komiker ausgerechnet diesen alten Humor-Hut aus der Schublade zieht, ist nicht nur unsinning, sondern auch erstaunlich. Denn mit Slapstickspäßen, deren Haltbarkeitsdatum längst abgelaufen ist, und mit einem Wortwitz, als würden zwei alte Bekannte betagte Scherze erzählen, lockt man kaum mehr einen Hund hinterm Ofen hervor. In den USA floppte der Film bereits. Auf dem Filmplakat steht übrigens der Satz: "Seine Zwillingsschwester kommt zu Besuch. Und das wird nicht schön". Selten hat die Werbezeile zu einem Film besser gepasst. l

(RP)
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