Veränderung der Sprache Batteln, spoilern, verpeilt: 3000 neue Wörter im Duden

Düsseldorf · Das große Nachschlagewerk zur deutschen Rechtschreibung erscheint in neuer Auflage. 3000 Begriffe wie Ansteckungskette oder Gendersternchen wurden aufgenommen. Andere Wörter gestrichen, etwa der Fernsprechanschluss.

 Die neue Ausgabe des Duden (Symbolbild).

Die neue Ausgabe des Duden (Symbolbild).

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Man kann jetzt korrekt doodeln, helikoptern und sich abends ein Craftbeer genehmigen. Drei Begriffe, die neu im Duden stehen – neben 3000 anderen Wörtern, die gerade in das Rechtschreibwörterbuch der deutschen Sprache aufgenommen wurden. Der Duden ist in seiner 28. Auflage, die am 12. August erscheint, damit 148.000 Stichwörter stark – so umfangreich wie nie zuvor.

Die 20-köpfige Duden-Redaktion findet Sprachneuerungen mit technischer Unterstützung. Computer durchforsten Texte vom literarischen Stoff bis zur Gebrauchsanleitung nach neuen Begriffen, die häufig und in diversen Textsorten vorkommen. Sie greifen dabei auf das sogenannte Dudenkorpus zurück, das elektronisch vorliegt und derzeit etwa 5,6 Milliarden Wortformen umfasst. Die Suchläufe der Computer ergaben diesmal eine Auswahl von etwa 15.000 Stichwörtern, die neu und häufig in Gebrauch sind. Daraus sucht die Duden-Redaktion dann jene aus, die so sehr im Sprachgebrauch der Menschen angekommen sind, dass sie die Aufnahme in das Nachschlagewerk – und damit eine amtlich erfasste, korrekte Schreibweise – verdienen. Alle drei bis fünf Jahre geschieht das.

Unter den 3000 Wörtern, die es diesmal zwischen die gelben Duden-Buchdeckel geschafft haben, sind viele etwa aus den Bereichen Mobilität, Umwelt und Politik. Das Gendern, also die Bemühungen um geschlechtergerechte Sprache, spielt eine Rolle und – natürlich auch wegen Corona – das Sprachfeld Medizin und Gesundheitswesen. So sagt der neue Duden etwa, wie man Durchimpfungsrate, Ansteckungskette, Atemschutzmaske, Covid-19, rückverfolgbar oder Social Distancing schreibt. Der Männerdutt hat es in den Duden geschafft, die Dachbegrünung und das Geisterspiel. Fridays for Future sind jetzt mit dabei, Mikroplastik, das Gendersternchen samt Hinweisen zur Anwendung, der Shutdown und der Videobeweis. Die Zahl der Anglizismen ist weiter gestiegen, was die Duden-Redaktion etwa damit begründet, dass viele technische Neuerungen aus englischsprachigen Ländern kommen und deren Namen dann ins Deutsche übernommen werden.

Damit der Duden nicht an Völlerei zugrunde geht, gibt es aber auch Wörter, die das Buch wieder verlassen müssen. Diesmal hat es etwa den Fernsprechanschluss getroffen, das Lehrmädchen und den Hackenporsche. Dafür kann, wer mag, jetzt auch ein korrekt geschriebenes Zwinkersmiley versenden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort