Teletest Günter Wallraff unter Obdachlosen

Weimar (RPO). Fernsehen schaut zu: Wenn die wichtigsten Preise der Welt verliehen werden. Wenn Robin Williams Einsamkeit zu Tränen rührt, Wenn Natalie Portman Mutter und Tochter ist. Und Superstars über Zimmermädchen stolpern.

Verleihung der Nobelpreise | Ereignis |
Donnerstag, 10. Dezember, 14.45 — 18.00 Uhr, Phoenix

Inhalt Der wichtigste Preis der Welt wird verliehen. Herta Müller erhält ihn. Barack Obama auch.

Warum anschauen? Preisverleihungen, bei denen die Sieger längst schon feststehen, sind öde. In diesem Fall zählt jedoch der Sinn fürs Große. Außerdem sind Reden zu erwarten, die im besten Fall bald in Jahresrückblicken zitiert werden.

Man lernt ein neues Trinkspiel: Jedesmal trinken, wenn jemand im Brustton des reinen Gewissen fragt: "Wofür kriegt Obama eigentlich den Friedensnobelpreis?"

Wahre Lügen | Thriller |
Freitag, 11. Dezember, 22.55 — 0.10 Uhr, 3Sat

Inhalt Vince und Lanny sind Superstars. In der 50er Jahren in Amerika. Dann stirbt ein Zimmermädchen. In ihrer Hotelsuite. Journalistin Karen nimmt Jahre später die Ermittlungen wieder auf. Und entdeckt Flecken auf den weißen Westen.

Warum anschauen? Regisseur Atom Egoyan ist für kunstvolle Filme bekannt. Hier erschafft er einen kunstvollen Thriller, der Medientheoretikern ebenso Freude bereitet wie Gelegenheitstatortschauern sowie Fans von Kevin Bacon.

Man lernt einen Film ohne Orgienszene kennen. Die wurde nachträglich entfernt.

One Hour Photo | Drama |
Samstag, 12. Dezember, 22.10 — 23.55 Uhr, RTL 2

Inhalt Sy entwickelt Fotos. Im Einkaufsmarkt. So hat er visuellen Zugriff auf viele Leben. Zum Beispiel das von Familie Yorkin. Die ist glücklich. Deshalb drängt er sich ihnen auf. Als er hinter die Fassade blickt, wird Sy wütend. Und damit gefährlich.

Warum anschauen? Ein nahezu perfekter Film. Dank grandiosem Schauspiel und eleganter Regie. Zum Meisterwerk wird diese als Thriller vermarktete Reflexion über Einsamkeit durch seine Bilder, die kongenial Seelenzustände darstellen.

Man lernt einen der traurigsten Charaktere der Filmgeschichte kennen.

Goyas Geister | Drama |
Sonntag, 13. Dezember, 23.05 — 1.20 Uhr, ARD

Inhalt Spanien am Ende des 18. Jahrhunderts. Goya malt die Bürgertochter Ines. Als sie fälschlicherweise von der Inquisition der Andersgläubigkeit bezichtigt wird, muss Goya Stellung beziehen. Was ihm nicht leicht fällt.

Warum anschauen? Keine Biographie im herkömmlichen Sinne, sondern ein mitreißendes Lehrstück zur Frage, wie neutral man bleiben kann, ohne sich selbst zu verraten. Von Altmeister Milos Forman. Und mit einem dämonischen Javier Bardem.

Man lernt Natalie Portman in einer Doppelrolle kennen: als Mutter und Tochter.

Unter Null | Dokumentation |
Dienstag, 15. Dezember, 21.00 — 21.45 Uhr, ZDF

Inhalt Günter Wallraff ist obdachlos. Jedenfalls für diese Reportage. Viele Woche verbringt er im Winter ohne Heim und deshalb unter der Brücke.

Warum anschauen? Erst schrieb Wallraff im ZEIT-Magazin über seine Zeit auf der Straße. Nun werfen bewegte Bilder Blicke auf versteckte Leben.

Man lernt Oft werden Obdachlose nur in Heimen aufgenommen, wenn sie unter einer Sucht leiden.

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