Teletest Frösche für alle

Weimar (RPO). Aufbruch in unbekannte Gewässer: Eine Kokerei wandert nach China, eine mysthische Serie nimmt ihren Anfang, Robert Redford flüchtet und trägt dabei elegante Sonnenbrillen und ein Soldat zieht in den Krieg. Und für alle wird es Frösche regnen.

 "Erinnerst du dich noch an Magnolia, Tommi?" "Ich versuche zu vergessen, dass ich je einen guten Film gemacht habe."

"Erinnerst du dich noch an Magnolia, Tommi?" "Ich versuche zu vergessen, dass ich je einen guten Film gemacht habe."

Foto: AP, AP

Losers and Winners | Dokumentarfilm|
Donnerstag, 12. März, 23.15 — 0.50 Uhr, WDR

Inhalt Der "Kaiserstuhl" ist nicht mehr. Chinesische Arbeiter nehmen die Kokerei in Dortmund auseinander, um sie in ihrer Heimat neu zu errichten.

Warum anschauen? Diese Langzeitdokumentation verleiht abstrakten Schlagwörtern Gesichter und erzählt von den Träumen und Hoffnungen der chinesischen Arbeiter gleichermaßen hintergründig wie von der Angst und dem Verlust der Dortmunder Koker.

Man lernt die Globalisierung im Alltag kennen.

Die 3 Tage des Condors | Politthriller |
Freitag, 13. März, 20.15 — 22.40 Uhr, Das Vierte

Inhalt Joe Turner ist der Condor und arbeitet für die CIA in der "Amerikanischen Gesellschaft für Literaturgeschichte". Als die Kollegen von einem Killerkommando ermordet werden, ist das für den Condor die optimale Gelegenheit, bei Faye Dunaway unterzuschlüpfen.

Warum anschauen? Robert Redford trägt eine Sonnenbrille. Allein das würde für einen guten Film genügen. Hier kommen zusätzlich noch die guten Tugenden des 70er-Jahre-Thrillerkinos ins Spiel: viele Zooms, atemlose Verfolgungsjagden und ein enger Bezug zur Zeitgeschichte.

Man lernt mehr, wenn man zuvor Jean Baudrillards "Simulacra and Simulation" liest. Dort wird anhand Sydney Pollacks Film erklärt, wie unser Bild von Vergangenheit entsteht.

Fringe | Serie |
Montag, 16. März, 20.15 — 22.00 Uhr, Pro7

Inhalt Dr. Bishop ist wahnsinnig. Gut, dass nach einem per Autopilot gelandeten Flugzeug alle Insassen unbekannterweise verstorben sind. Denn dem FBI bleibt nur eine Möglichkeit, das Rätsel dieser seltsamen Tode zu lösen: Dr. Bishop.

Warum anschauen? J.J. Abrams hat Serien wie "Alias" oder "Lost" erschaffen. "Fringe" heißt sein neues Baby. Traditioneller zwar und weniger revolutionär, aber spannend genug, um einen unterhaltsamen Montagabend zu verbringen.

Man lernt wohin zehn Millionen Dollar fließen können. In einen Pilotfilm dieser Klasse zum Beispiel.

My first War | Dokumentarfilm |
Dienstag, 17. März, 21.45 — 23.05 Uhr, Arte

Inhalt 2006 wird Yariv Mozer zum zweiten Libanonkrieg für die israelischen Armee eingezogen. Da er Filmemacher ist, nimmt er seine Kamera mit und filmt 21 Tage lang seinen ersten Krieg.

Warum anschauen? : Diese Dokumentation ist so nah dran wie möglich an einem Krieg, der konsequent aus der Sicht der Soldaten gefilmt ist und damit ein ambivalentes Licht auf eine Extremsituation wirft, die nur Verlierer kennt.

Man lernt das Gegenteil eines "eingebetteten Journalisten" kennen.

Magnolia | Episodendrama |
Mittwoch, 18. März, 20.15 — 23.45 Uhr, Kabel 1

Inhalt Versöhnung und Trost, Wunderkinder und Sexprediger, Pfleger und Moderatoren — das Wort Drama beschreibt nicht annähernd die Wucht der hier ineinander verzahnten Erzählungen.

Warum anschauen? Ein Episodendrama wie zehn Faustschläge in die Magengrube. P.T. Andersons Abhandlung über Väter und Kinder ist so intensiv, dass es kaum zu ertragen ist. Umso befreiender der Schluss, wenn es Frösche regnet.

Man lernt die Musik von Aimee Mann kennen, die mit dem Soundtrack zu "Magnolia” den lang verdienten Durchbruch feierte.

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