Teletest Der sensationelle Seymour Hoffman
Weimar (RPO). Ohne Dokus, Konzertmitschnitte oder TV-Events geht der Teletest in die neue Woche. Dafür mit jeder Menge Psychoduellen, Literaten, Attentätern und Skinheads.
Capote | Biographie |
Montag, 5. April, 23.30 — 1.20 Uhr, ZDF
Inhalt Truman Capote ist DIE literarische Sensation des Jahres. Eben hat er die elegante Geschichte von Holly Golightly geschrieben und wird nun vom Jetset hofiert. Da stößt er auf einen Artikel über den Mord an einer Farmersfamilie. Als er ein paar Jahre später darüber schreibt, erfindet er ein neues Genre.
Warum anschauen? Philip Seymour Hoffman in der (oscargekrönten) Rolle seines Lebens. Dazu Catherine Keener als Harper Lee, die "Wer die Nachtigall stört" schrieb. Und trotzdem auch für alle interessant, die es mit Büchern nicht so am Hut haben.
Man lernt einen der beiden Filme kennen, die sich mit Capotes "Kaltblütig" beschäftigten. "Infamous" erschien ein Jahr später und hatte mit Sandra Bullock, Daniel Craig und Gwyneth Paltrow die prominentere Besetzung, erhielt aber weitaus weniger Aufmerksamkeit.
Interview | Kammerspiel |
Mittwoch, 7. April, 22.45 — 0.05 Uhr, RBB
Inhalt Der eigentlich auf politische Themen spezialisierte Reporter Pierre Peders muss Filmstarlet Katya befragen. Eher unwillig beginnt er das Interview. Das sich im Verlauf zu einem Psychoduell entwickelt.
Warum anschauen? Steve Buscemi, der in "The Big Lebowski" als Donny von deutschen Nihilisten in den Tod getrieben wurde, schrieb hier das Drehbuch, führte Regie und spielt außerdem Pierre. Grund genug?
Man lernt einen Film kennen, der im Gegensatz zum holländischen Original mehr auf die komödiantischen Momente setzt.
Attentat auf Richard Nixon | Drama |
Freitag, 9. April, 22.25 — 23.55 Uhr, 3Sat
Inhalt Sam Bicke sucht einen Schuldigen. Schließlich ist er mit Naomi Watts verheiratet. Oder besser: war. Außerdem hat Sam seinen Job verloren. Glücklicherweise ist Richard Nixon gerade Präsident und wäre ein idealer Sündenbock. Warum ihn also nicht erschießen?
Warum anschauen? Kein gewöhnliches Drama, sondern ein Außenseiterdrama. Und wie so oft verkörpert Sean Penn den verunsicherten weißen Amerikaner im mittleren Alter. Hier in einer Geschichte, die auf Tatsachen beruht.
Man lernt Und auch hier gibt es ein großes Vorbild. Denn Drehbuchautor Paul Schrader ließ sich einst für sein Drehbuch von Samuel Bycks Lebensgeschichte inspirieren. Daraus entstand dann der nicht unbekannte "Taxi Driver."
Todesstille | Thriller |
Sonntag, 11. April, 1.00 — 2.30 Uhr, ARD
Inhalt John und Rae versuchen, den Tod ihres Sohnes zu verarbeiten, indem sie auf eine Segeltörn gehen. Dabei treffen sie auf Hughie, den einzigen Überlebenden einer Schiffskatastrophe. Sie nehmen ihn an Bord. Doch John misstraut Hughie. Und tatsächlich hat dieser etwas zu verbergen.
Warum anschauen? Dieser Thriller war Startschuss für viele Karrieren. Regisseur Phillip Noyce drehte danach "Die Stunde der Patrioten", Sam Neill "Jurassic Park" und Billy Zane "Titanic". Und nachdem Tom Cruise "Todesstille" sah, holte er Nicole Kidman zu sich und damit nach Hollywood.
Man lernt So unterschiedlich können Filme über Törns sein: Einmal "Todesstille". Und dann der nur ein Jahr später erschienene "Der Skipper" mit Jürgen Prochnow und Elizabeth Hurley. Würde dieser im Teletest empfohlen werden, würde als Genre "unfreiwillig komisch" genannt werden.
This is England | Drama |
Sonntag, 11. April, 23.35 — 1.15 Uhr, ARD
Inhalt Shaun wird gehänselt. Also schließt er sich einer Skinheadgang an. Da der Film 1983 spielt, bedeutet Skinhead nicht automatisch fremdenfeindlich. Das aber will der frisch aus dem Gefängnis entlassene Combo ändern.
Warum anschauen? Weil der Film sehr viele Ebenen enthält. Zeigt er doch das England in der Ära von Margaret Thatcher. Die Politisierung einer Jugendbewegung. Und vor allem eine schmerzvolle und gleichzeitig zu Herzen gehende Geschichte übers Erwachsenwerden.
Man lernt Regisseur Meadows war selbst Skin. Und 1983 exakt im Alter seiner Hauptfigur.