Mein Herz schlägt schneller Über Intelligenz im Fußball

Düsseldorf (RPO). Wer im Stadion triumphieren will, sollte Christoph Biermanns neues Buch lesen. Durch "Die Fußball-Matrix" lernt man die Bundesliga neu kennen und möchte in Amsterdam über dem Stadiondach hängen.

 Volltreffer!

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Foto: Kiepenheuer Witsch

Natürlich kann man immer mit dem gleichen Kaiser-Franz-Argument kommen, dass es für ein gelungenes Spiel nicht mehr braucht als elf Männer, die rausgehen und Fußball "spuin". Dass es aber auch anders geht — vielleicht sogar besser? —, dass der Fußball auch auf intelligentere Art optimiert werden kann, zeigt Christoph Biermann in seinem großartigen Buch "Die Fußball-Matrix".

Der Journalist und Autor (Spiegel Online, TAZ, 11 Freunde) ist auf die Suche nach dem perfekten Spiel gegangen und findet die Antwort nicht in den üblichen beckenbauer'schen Handlungsschemata. Wissenschaft und Statistik würden im Fußballsport viel zu wenig berücksichtigt, argumentiert Biermann. Über Manager und Trainer sagt er: "Sie suchen nicht systematisch danach, worin ihr strategischer Vorteil entstehen könnte." Das wird so mancher Trainer aus der Gilde "Die Jünger von Rolf Schafstall" wieder für eine grobe Beleidigung halten. Doch man ahnt schnell, dass der Ballsport-Experte einige gute Argumente für seine steilen Thesen hat. Auf gut 250 Seiten hat er genug Futter, um seine Leser zu überzeugen.

Nach der Lektüre von "Die Fußball-Matrix" bekommt man ungeheure Lust, den 1. FC Köln in den Uefa-Cup oder mindestens eine E-Jugend-Mannschaft in die Bestengruppe zu führen. Man beginnt die TSG Hoffenheim zu schätzen. Und man möchte sich gerne mal in Amsterdam über das Stadiondach legen. Von dort machte nämlich der berühmte Düsseldorfer Fotograf Andreas Gursky bei der Euro 2000 Bilder, die eigentlich nur als Kunstwerke fungieren sollten - selbst in denen entdeckte Biermann aber am Ende noch fußballtaktische Finessen.

(RPO)
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