Mein Herz schlägt schneller Ted Mosby? Ein Hoch auf Chandler Bing!

Düsseldorf (RPO). How I Met Your Mother wird als Kultserie gefeiert. Dabei handelt es sich lediglich um ein Plagiat der besten Sitcom aller Zeiten: Friends. Eine Liebeserklärung an Chandler, Monica, Ross, Rachel, Joey und Phoebe.

 Vor vielen Jahren gab es für solche Frisuren nicht mal Hausverbot - die DVD der ersten Friends-Staffel.

Vor vielen Jahren gab es für solche Frisuren nicht mal Hausverbot - die DVD der ersten Friends-Staffel.

Foto: Warner Home Video

Die Liebe ist ja auch nur so ein Gefühl. Auf der Leinwand gerne groß und mächtig, Happy End und der ganze Kram. Bei How I Met Your Mother erzählt Ted Mosby seinen Kindern im Jahr 2030, wie er ihre Mutter einst kennenlernte. Man könnte sagen: Bis die Eine kommt, kreuzen viele potenzielle große Lieben seinen Weg; am Ende bleibt von ihnen aber nur eine flüchtige Erinnerung. Ein Gefühl, das jeder kennt, wenn er alte Fotografien anschaut: Stimmt, der und die haben auch mal eine Rolle im Leben gespielt. Es sollte keine Hauptrolle sein. Eine Biografie braucht halt auch Statisten.

Bei allem Charme, den dieser schüchterne Ted Mosby und seine Freunde haben: Sie sind nur ein Abklatsch der Charaktere aus Friends, der besten Sitcom aller Zeiten. Da ist das Pärchen Marshall und Lily, bei Friends füllten diese Rolle einst Chandler und Monica aus. Der Unterschied: Marshall und Lily findet man zwar sympathisch, aber Chandler und Monica hatte man ins Herz geschlossen. Sie waren — mit all ihren Problemchen und Sticheleien — das perfekte Paar.

Dann gibt es den Frauenaufreißer Barney Stinson mit seiner langen Liste an bedeutungslosen One-Night-Stands. Bei Friends aber gab es Joey, den Frauenschwarm, der mit seinem stets gleichen und erstaunlich blöden Anmachspruch "Hey, wie geht's denn so?" unglaublichen Erfolg hatte — und immer dann, wenn er sich tatsächlich mal verliebte, total aus dem Ruder lief. So wie auch Barney — nur ist der im Gegensatz zu Joey ein totaler Großkotz.

Ted Mosby selbst ist eine Mischung aus den Friends-Charakteren Chandler und Ross. Nur dass er seine Rachel noch sucht. Immerhin kann Robin Scherbatzky punkten: Sie wuchert mehr als die schräge Friends-Lebenskünstlerin Phoebe, die ihren Lebensunterhalt mit Esoterik, Massagen und schräger Sangeskunst bestreitet. Aktuell versuchen sich Barney und Robin als Paar. Das ist ganz nett, das ist ganz witzig, aber leider auch total belanglos. Barney und Robin mangelt es am Rausch der Liebe, dem Flirren, an diesem Drehen und Tanzen zweier Menschen bis zum Schwindel. Fast alle Friends-Liebeleien hatten mehr davon.

Zehn Staffeln lang flimmerte Friends über die Bildschirme. Im Nachhinein hieß es häufig, die Serie hätte auch den Untertitel "The Story of Ross & Rachel" tragen können. Von der ersten Staffel an — genau genommen sogar schon seit seiner Jugend — war Ross in Rachel verliebt. Einige Irrungen, Wirrungen, Liebkosungen, Hochzeiten, Trennungen und Schwangerschaften später schloss die Serie mit dem Happy End. Ross und Rachel waren — nach viel Hin und Her — wieder ein Paar. Chandler und Monica zogen aus. Die Gemeinschaft zerbrach. Ein Zoom auf die geschlossene Tür der New Yorker Wohnung, in der sich neben dem Café "Central Perk" ein Großteil der Handlung abspielte - das war das Ende von Friends.

Die Wahrheit über Friends ist: Die Serie war nie nur "The Story of Ross & Rachel". Sie war ja auch die Geschichte von Chandler und Monica, diesem Paar, das man um ihre Zweisamkeit beneidete. Der vorlaute, nie um einen guten Spruch verlegene Chandler und die putzfimmelige, dem totalen Ordnungswahn unterworfene Monica. Zwei, die sich immer wieder zusammenrauften. Die den anderen nicht trotz, sondern wegen seiner kleinen Fehler liebten. Das war die heimliche Geschichte von Friends. Marshall und Lily wärmen das bei How I Met Your Mother auf. Im Vergleich zu Friends kochen sie auf Sparflamme.

Das Schöne ist, dass es Friends günstig auf DVD gibt. Mehr als zehn Euro muss man selten für eine Staffel hinlegen. Dafür kann man die Serie noch einmal von Anfang an verfolgen. Und merken, dass die Liebe tatsächlich häufig auch nur so ein Gefühl ist. Und manchmal sehr viel mehr. Selten, ganz selten, ist sie vielleicht sogar: alles.

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