Mein Herz schlägt schneller GZSZ - die Chef-Soap

Düsseldorf (RPO). Die älteste und erfolgreichste Daily Soap im deutschen Fernsehen ist auch gleichzeitig die beste. Inzwischen gibt es dort sogar echte Schauspieler. Eine Hommage an "Gute Zeiten, schlechte Zeiten".

 "Ist er tot?" "Ja, sein Blinddarm ist geplatzt." Die Daily Soap GZSZ hat allein in Deutschland 800 Millionen Zuschauer.

"Ist er tot?" "Ja, sein Blinddarm ist geplatzt." Die Daily Soap GZSZ hat allein in Deutschland 800 Millionen Zuschauer.

Foto: RTL / Rolf Baumgartner

Am Anfang war es wie ein Verkehrsunfall: Trotz schrecklicher Bilder konnte man nicht wegsehen. Zu faszinierend war die Stümperhaftigkeit, mit der sich die Darsteller von "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" vor der Kamera bewegten. Ihr einziger Vorteil: Sie sahen gut aus und sie konnten zumindest einige Sätze fehlerfrei aneinanderreihen.

Viel mehr können die Caster damals nicht verlangt haben, als sie ihr Ensemble zusammenstellten. Das Budget war eben knapp. Dennoch entwickelte sich GZSZ trotz Kritikerschelte schnell zum Quotenrenner - und ist es bis heute geblieben. Mit kaum einer anderen Sendung macht RTL mehr Knete. Die Anzahl an Merchandisingartikeln würde reichen, um eine komplette Wohnung einzurichten.

Lange zierte sich der Sender, das Geld in Schauspieler, Kulissen und Drehbücher zu investieren. Es ging ja auch so. Seit einigen Jahren aber will man offenbar doch richtiges Fernsehen machen. Mit Dialogen, die so tatsächlich stattfinden könnten, und Geschichten, die nicht bescheuert, sondern plausibel sind.

Statt fieser "Strumpfhosenmörder" (die Kenner erinnern sich) laufen heute ziemlich normale Figuren durch die Berliner Kulissen. Natürlich sind auch sie überzeichnet — es handelt sich immer noch um eine Soap — aber dennoch so lebensnah, dass man sich ehrlich für ihre Probleme interessiert. Wird Pia ihr Vereinsheim auch ohne Papas Geld ans Laufen kriegen? Fliegt die Scheinehe von Philip und Dascha auf? Werden sich die ungleichen Cousins Dominik und Patrick jemals vertragen?

Ja, für mehrere Millionen Menschen sind das allabendlich wichtige Fragen. Und kein Verkehrsunfall könnte sie davon abhalten, von Montag bis Freitag zwischen 19.40 und 20.15 Uhr vor der Glotze zu sitzen.

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