Klicktipps Punk gegen Bademantelträger

Düsseldorf · In der Rubrik "Klicktipps" stellen wir Links zu kostenlosen MP3-Downloads, Konzerten, Videos und Indie-Rockbands vor. In dieser Woche wird das Weiße Haus pink gestrichen.

 Ein so genannter US-Präsident.

Ein so genannter US-Präsident.

Foto: ap, EV

An Trump und seinen Tweets scheitert jede Fiktion. Aber was ist mit Punk? Das Washingtoner Quartett Priests setzt dem dünnhäutigen Bademantelträger vertrackten Punkpomprock entgegen. Das klingt manchmal, als wären Sleater-Kinney im Jazz Club hängengeblieben. Und auf Hits wie "Pink White House" auf jeden Fall so, wie man Punk in diesen Zeiten braucht: feindselig, überdreht, engagiert. Garantiert nie auf Breitbart zu hören. Sondern auf Bandcamp.

Warten zu können ist eine Tugend. Vor sieben Jahren schon hätte der britische Soundsänger und Soundbastler Sampha sein Debüt veröffentlichen können. Damals wäre er der Zeit voraus gewesen: warmblütiger R'n'B, intelligent modulierte Beats, eindringlicher Gesang. Stattdessen half er Kollegen wie Kanye West, Frank Ocean oder Solange Knowles bei deren Meisterwerken aus. Kürzlich nun ist endlich sein erstes Album "Process" erschienen. Das eingängige "(No One Knows Me) Like The Piano" lässt sich auf Vimeo sehen.

Melancholie heißt ab heute Belgrad. "Als Kind hatte ich mal so ein Unendlichtape / Die Qualität nahm ständig ab" heißt es in ihrem Übersong "Niemand". Im Video des Hamburger Projekts laufen DDR-Jungpioniere einem Segelflieger hinterher, FDJler tanzen ausgelassen und ein Uniformierter düst die Ostsee auf einer Schwalbe entlang. Das ist cineastischer Lo-Fi-Folk mit einem Text über die Konstruktion von Erinnerung, gegen den jede Kafka-Erzählung wie La La Land wirkt. Auf Youtube kann man dabei sehr sentimental werden.

Einen echten Lauf haben Cloud Nothings. Drei fantastische Platten in Folge haben die Amerikaner herausgebracht, das jüngste "Life Without Sound" erschien vor wenigen Wochen. Darin loten sie wieder aus, wie viel hymnische Melodien krachende Grungegitarren vertragen. Für den Radiosender KCRW haben sie einige Songs live gespielt. Auf dem fast 40-minütigen Mitschnitt kann man sich von der Intensität der Band mitreißen lassen.

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