Klicktipp Kanzler ohne Internet

Düsseldorf (RPO). Was verbirgt sich im Internet hinter den Namen unserer Bundeskanzler? Herzrasen surfte von Adenauer bis Merkel und fand allerlei Skurriles.

 Briefmarken im Internet bei Konrad Adenauer.

Briefmarken im Internet bei Konrad Adenauer.

Foto: AP, AP

Hinz hat mittlerweile eine Internetseite, Kunz natürlich auch. Gefühlte 95 Prozent unserer Bevölkerung legen im weltweiten Netz ihre Seele offen. Die deutschen Kanzler von Adenauer bis Schröder sind da deutlich reservierter. Im Internet sind die Seiten von www.konradadenauer.de bis www.gerhardschroeder.de ziemliche Leerstellen. Der Preis für diese Bescheidenheit: Die Bundeskanzler dienen als Werbeträger - für Würste oder Briefmarken.

 Helmut Kohl hatte im Weißen Haus immer großen Hunger.

Helmut Kohl hatte im Weißen Haus immer großen Hunger.

Foto: ddp, ddp

Konrad Adenauer (http://www.konradadenauer.de/): Diese Internetseite sieht aus wie kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erstellt. Im Impressum steht ein Herr namens Paul Bernhard Wink, wohnhaft in Neunkirchen-Seelscheidt. Den Namen des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland nutzt der offenbar numismatisch und philatelistisch bewanderte Mann, um uns Münzen und Briefmarken des Kanzlers zu offerieren. Schlappe Vorstellung!

Ludwig Erhard (www.ludwigerhard.de): Unglaublich, nahezu jede Internetadresse im Netz ist reserviert. Doch bisher schnappte niemand bei www.ludwigerhard.de zu. Dabei sollte doch in Wirtschaftskrisenzeiten ein Wirtschaftswundermann gefragt sein. Unser Tipp: Jetzt reservieren und schon bald bei den Klickzahlen mit Google und Facebook konkurrieren.

Kurt Georg Kiesinger (www.kurtgeorgkiesinger.de): Fehler, Seite nicht gefunden. Wundert's wen?

Willy Brandt (http://www.willybrandt.de/): Wer bei Erhard dachte, dass es schlimmer kaum geht, muss diese Internetseite besuchen. Das hat der SPD- Altkanzler nicht verdient: Diese Seite ist eine reine Werbepage, macht dem Besucher im Wechsel Bratwurst und KFZ-Versicherungen schmackhaft.

Helmut Schmidt (http://www.helmutschmidt.de/): Ist das vielleicht die kleinste Internetseite der Welt? In dezent blau-weißer Optik bietet diese Page tatsächlich nur eine E-Mail-Adresse, die man anklicken kann: webmaster@helmutschmidt.de. Wer diese Seite als Webmaster wohl verwaltet? Wird er von Helmut Schmidt für diese Arbeit bezahlt. Ein Traumberuf!

Helmut Kohl (http://www.helmutkohl.de/): Auch das ist seltsam. Wer die Seite von Helmut Kohl besucht, landet automatisch auf www.flaute.de. Vor blauem Hintergrund sieht man eine schlaff herunterhängende Tüte und den Spruch: "Nichts als Flaute".

Gerhard Schröder (http://www.gerhardschroeder.de): Wie bescheiden! Wer die Internetseite des letzten männlichen Kanzlers besucht, der landet direkt auf der SPD-Website. Erschrocken fragt man sich, ob der Altkanzler Schroeder seit seinem Renteneintritt so massiv zugelegt hat, muss dann aber feststellen, dass der Typ auf der Startseite der SPD Sigmar Gabriel ist. So viel Zurückgenommenheit passt gar nicht zu Schröder.

Angela Merkel (http://www.angela-merkel.de/): Die einzig wahre Kanzler-Site. Dr. Angela Merkels Mitarbeiter der CDU haben eine Seite eingerichtet, die einer Kanzlerin würdig ist, mit Verlinkungen zu den Paralleluniversen Facebook, MeinVZ und CDU.TV. Man sieht die vier Wahlkreis-Mitarbeiterinnen: Konstanze Düsing, Annett Unger, Damaris Kunkel und Waltraud Lewing. Man darf sich Frau Merkels Termine der kommenden Tage anschauen (23. April, Deutscher Filmpreis; 3. Mai, Elektromobilität?). Und man weiß: Nie mehr werden wir einen Kanzler ohne Internet wählen!

(RPO)
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