Fotos Vom Toaster-Schnitzel 2.0 und Currywurst aus der Tüte
Jupp testet die Welt
Gleich vier Messen, die sich mit den Trends und Neuheiten der Nahrungsmittel-Branche auseinandersetzen, gastieren in Düsseldorf.
Mit Tipps und einer kleinen Stärkung vom lustigsten aller TV-Kochlöffelschwinger, Star-Koch Horst Lichter, habe ich mich auf den Weg gemacht, Skurriles und Leckeres unter den Produkten der rund 1000 Anbieter zu finden...
Toasty
Schon auf der Anuga 2007 war ich auf Toasty, den Fleischsnack zum toasten, gestoßen. Damals wurde das Produkt vom Markt noch freundlich belächelt. Inzwischen ist der Fleischlappen aus dem heimischen Brötchen-Grill ein mehrfach ausgezeichneter Renner.
Toasty
1,5 Millionen Toasties werden wöchentlich an den Mann gebracht. Eine Zahl, die sich sehen lassen kann. Kein Wunder, dass Hersteller Tillman's eifrig am Toaster-Schnitzel 2.0 gearbeitet hat. Inzwischen gibt es ein Geflügel-Schnitzel und in naher Zukunft werden auch ein Fisch- und ein Gemüse-Toasty auf den Markt gespült.
Der Selbsttest
Das neue Toasty überrascht noch mehr als der Vorgänger. Der revolutionierte zwar mit seiner Zubereitungsart und dem unerwartet guten Geschmack den Markt. Dass künftig auch ein Fisch getoastet werden kann, der nichtmal die gute Küche verpestet, ist tatsächlich ein Knaller! Geschmacklich 1a und somit verdient der Fisch-Toasty, der Anfang 2009 ab 2,50 Euro pro Fünferpack auf den Markt kommt, seinen angedachten Slogan "Don't call it Fischstäbchen".
Wojnar's Toasty-Sandwich
Übrigens gibt es den Snack jetzt auch als Sandwich. Der österreichische Brotaufstrich- und Sandwich-Gigant Wojnar's hat sich die Lizenz für die Fleischdiskette in der Weißbrothülle gesichert.
3 Willies
Die Firma Hareico hat im Jahr 2006 erstmals ihre Currywurst aus der Tüte vorgestellt. Die drei strammen Jungs werden fertig mit Currysauce und -pulver ausgeliefert.
3 Willies
Neu an den 3 Willies ist, dass sie auch bei Raumtemperatur rund 90 Tage überlebensfähig sind. Sie werden mit Hela-Ketchup ausgeliefert, dem Gewürzketchup-König. Ein bisschen Geschick in der Küche ist nötig: Mikrowelle gilt nicht, hier wird die Wurst noch selbst gebraten.
Der Selbsttest
Die Würstchen müssen eigentlich seltsam schmecken. Schließlich sind sie ungekühlt haltbar. So viel zum Klischee. In Wirklichkeit schmeckt die Currywurst deutlich frischer als die der Konkurrenz. Einen Curryking lässt der Konsument hierfür sofort stehen und freut sich, dass gleich drei Würstchen in der Packung sind. Guter Geschmack, perfekte Konsistenz, einfach superlecker!
Der Preis liegt bei rund 3,50 Euro pro Packung.
Der Vergleich
Das Duell mit einer originalen Currywurst müssen die 3 Willies wirklich nicht scheuen. Sie halten hier ganz locker mit.
Meisters Beste
Meica hat zum 100-jährigen Firmenjubiläum eine Wurst aus Steakfleisch auf den Markt gebracht. Sie ist kleiner, schließlich werden nur beste Zutaten verwendet. Vorgestellt wird das Produkt dagegen in unterkühlter Atmosphäre: Begeisterung für die eigene Wurst scheint den Meica-Mitarbeitern höchstens hinter den Kulissen erlaubt zu sein. Ich muss da wohl mal in die Bresche springen...
Meisters Beste
Der Grund für Meicas Zurückhaltung bleibt verborgen. Dieses Würstchen ist nämlich deutlich saftiger als die der (eigenen und übrigen) Konkurrenz. Die Konsistenz weicht ebenfalls vom Standard ab. Sie ist etwas fester.
Der Selbsttest
Das Würstchen hält was es verspricht. Sicher, bei einem Bockwürstchen kann man vermeintlich wenig falsch machen. Dieses hier versprüht aber einen Hauch von Exklusivität. Die lässt sich Meica mit etwa 3,30 Euro für sechs Würstchen (je 45 Gramm) auch bezahlen.
Nach einem kurzen Plausch mit der Milka-Kuh entsteht ein gewisser Dessert-Hunger. Wenn man dem Steak in Spe glaubt, kann man den hier sicher stillen... Nachdem ich die Kuh in der Halle mit den Burgern abgesetzt habe, geht's also weiter...
Bruno Gelato
Bruno hilft bei Lust auf Nachtisch! Der freundliche Norditaliener mit norddeutschem Temperament beliefert 600 Eisdielen in Europa. Seine Produkte sehen hochwertig aus.
Bruno Gelato
Lediglich im bei den Kindern hoch im Kurs stehenden Kaugummi-Eis sind offenbar die vier lebenswichtigen Vitamine BASF vertreten.
Zutaten
Bruno verwendet ansonsten nur frische Zutaten. 40 bis 50 Prozent Fruchtanteil und ausschließlich frische Vollmilch kommen in sein Eis.
Der Selbsttest
Diese frischen Beigaben schmeckt man sofort. Wenn Bruno sein Eis voraussichtlich Anfang 2009 zum Preis von 3,50 bis 3,80 Euro pro Liter in die Supermärkte bringt, darf sich der Kunde auf Eisdielen-, beim Fruchteis sogar auf Smoothiequalität aus dem heimischen Froster freuen.
Die Metro lässt sich nicht lumpen und spendiert im Anschluss an das Eis einen Schampus. Das gibt ein herrliches Sorbet im strapazierten Magen.
Bauers Schoko Creme
Die Firma Bauer bedient mit ihrer Schoko Creme alle Bitterschokoladen-Freunde. Zwischen 55 und 72 Prozent liegt der Schokoladenanteil.
Bauers Schoko Creme
Angefangen beim bereits recht schokoladigen Ecuador-Pudding...
Bauers Schoko Creme
...endet die Schoko-Weltreise in Ghana (72 Prozent Kakao und entsprechend deutlich dunkler).
Der Selbsttest
Die Diskussion unter Fachleuten ergibt, dass Bauer ein zwar sehr spezielles, dafür aber lange vermisstes Produkt herstellt. Die Schokoladen-Weltreise lohnt sich, denn der Pudding verwöhnt die Geschmacksnerven. Außerdem kommt man für 59 bis 69 Cent pro Portion sonst nicht so schnell vom Realmarkt in Castrop-Rauxel-Ost nach Ghana.
Schwimmlichter
Einen Stand weiter werden einzigartige Kerzen für den kreativen Tischschmuck verkauft. Während die Einen ihr Auto mit Frittenfett betreiben, nutzen andere ganz normales Speiseöl als Kerzenwachs.
Schwimmlichter
Diese "billigtste Kerze der Welt" soll ausschließlich mit Wasser und Speiseöl brennen. In ein schwimmendes Stück Carbon wird ein Stück Küchenkrepp gesteckt, das die Funktion eines Dochts übernimmt.
Der Selbsttest
Ein Zentimeter Öl soll 25 Stunden Brenndauer bringen. Für diesen Test fehlte leider die Zeit. Fest steht dagegen, dass dieses Prinzip nicht nur simpel und genial klingt, sondern tatsächlich funktioniert. Fünf Schwimmlichter kosten 20 Euro. Eine Investition, die sich nicht nur bei Frittenschmieden-Besitzern schnell amortisiert hat.
The Spirit of Georgia
Soviel Bastelei macht durstig: Coca Cola hat einen Angriff auf die beliebte Bionade versucht - dies soll nicht ungetestet bleiben.
The Spirit of Georgia
Der Brause-Gigant nennt seinen Tropen-Trunk The Spirit of Georgia.
Der Selbsttest
Blood Orange und Kaktusfeige schmeckt jedoch zu wässrich. Dieses Getränk, das es schon seit einigen Monaten im Handel gibt, erinnert an gestreckte Brause. Hier gibt es leider keine Innovations-Punkte.
Chef Tonys Doppelgänger hat aber einen Insider-Tipp parat. Dort soll es deutlich bessere Drinks geben...
Diese Wundermaschine mixt Cocktails immer gleich und ohne Schankverlust. Ein Knopfdruck genügt. Dafür fehlt allerdings auch das Mix-Spektakel.
Ob das programmierbare Getränk auch überzeugen kann?
Der Selbsttest
Tatsache, dieser Cocktail schmeckt wie bei Karl, meinem Lieblings-Barkeeper. Eine wirklich gute Idee. Problematisch wird es allerdings bei den Anschaffungskosten. Dieser Cocktail-Vollautomat kostet schlappe 10.000 Euro.
Pizzarella
"Einmal die fünf und eine Pizza bitte." So abwegig ist dieser Satz künftig nicht mehr. Mar-Ko stellt in Pizzarella nämlich künftig eine Pizza im Bifi-Format her, die an den Tanken dieser Welt verkauft werden soll.
Pizzarella
Rund 1,40 Euro soll die Taschenpizza kosten. Eingeführt wird Pizzarella voraussichtlich noch Ende des Jahres.
Der Selbsttest
Pizzarella schmeckt ein bisschen wie die bereits bekannte Carazza. Eine weitere Parallele: sie ist ähnlich trocken. Ein echter Knaller ist auch diese Mini-Calzone damit leider nicht.
Fazit
Auf dem Messe-Quartett InterMopro, InterCool, InterMeat und Hogatec stellen sich Hersteller genauer vor, sofern sie mit ihren Neuheiten der Anuga in Köln nicht gefloppt sind. Hier werden weitere Verträge geschlossen und Kontakte gepflegt. Der Besuch lohnt, wirklich innovativ sind die Produkte der Messe aber leider meist nicht.
Mit dieser Erkenntnis und ein paar Leckererein im Gepäck mache ich mich jetzt mal auf den Heimweg. In diesem Sinne, bis nächste Woche (in alter Frische und mit neuem Gewicht)...