About a Boy Spinner in den Landtag

Düsseldorf (RPO). Unser Kolumnist fürchtet sich vor Ausschlag, wenn er den Namen einer bestimmten Partei ausspricht, die bei den Landtagswahlen in NRW antritt. Außerdem findet er heraus, in welcher Kleidung deutsche Sportler am erfolgreichsten sind.

About a Boy: Spinner in den Landtag
Foto: ddp, ddp

Mehrere Zeitungen berichten übereinstimmend, dass die Bürger Nordrhein-Westfalens am 9. Mai einen neuen Landtag wählen. Ich glaube den Zeitungen.

Die wichtigsten Teilnehmer dieser demokratischen Pflichtveranstaltung sind CDU, SPD, Grüne, FDP und eine Partei, dessen Namen ich nicht nennen möchte. Ich habe Angst, sonst Ausschlag zu bekommen. Ich habe so etwas in der Art gelesen. Ich nenne sie einfach Die Spinner, dann bin ich auf der sicheren Seite.

Sehr viele Menschen haben Angst, dass Die Spinner in den Landtag gewählt werden oder schlimmer noch: in die Regierung gelangen. Sie befürchten dann den Untergang Nordrhein-Westfalens. Das muss man sich so vorstellen, dass das Land dann einfach von der Erde abfällt, als habe es jemand mit der Schere ausgeschnitten. Die Anhänger der Spinner hingegen sagen, dass nach einem Wahlsieg die Einhörner über Regenbögen galoppieren.

Ich habe Verständnis dafür, dass nicht jeder mit der Idee einverstanden ist, große Energiekonzerne zu verstaatlichen. Das hat ja nicht immer funktioniert. Ich selbst bin ja für eine Welt ohne Strom, weil ich so gerne Kerzen mag. So ganz wohl fühle ich mich mit den Vorstellungen der Spinner also nicht.

Nun denke ich aber immerzu daran, dass viele, die zu ihrer Zeit als Spinner abgetan wurden, nach ihrem Tode zu wichtigen Personen der Weltgeschichte wurden, zum Beispiel Jesus. Über diese Menschen sagen die Leute, dass sie ihrer Zeit weit voraus waren.

Der liebe Gott möge es verhüten, aber was ist, wenn wir bloß noch nicht reif genug sind für die Ideen der Spinner? Vielleicht sagt ein Nachrichtensprecher in 50 Jahren: "In dieser Woche ist der letzte Energiekonzern verstaatlicht worden. Zeugen berichteten davon, wie sich auf der ganzen Welt Regenbögen bildeten, auf denen Einhörner galoppierten."

An dieser Stelle fällt mir ein, dass der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper, am vergangenen Mittwoch im Sportausschuss des Bundestags eine Bilanz der Olympischen Winterspiele zog. Er sagte, die deutsche Mannschaft sei nicht nur sportlich erfolgreich gewesen, sondern zugleich auch ein "glänzender Botschafter unseres Landes".

Mir ist zwar nicht klar, warum Herr Vesper knapp zwei Monate braucht, um herauszufinden, dass Platz 2 im Medaillenspiegel ein großer Erfolg ist, aber immerhin kommt er zum richtigen Ergebnis. Und die deutschen Sportler werden denken: "Michael, der ist einer von uns."

Herr Vesper war aber auch kritisch. Denn bei den neuen Sportarten wie Snowboarden oder Ski-Freestyle beklagte er Defizite. DOSB-Leistungssportdirektor Ulf Tippelt versprach daraufhin sogleich, sich dieser Defizite anzunehmen, fügte aber hinzu: "Deutschland hat eine andere Sportkultur als Amerikaner oder Asiaten."

Ich habe mich gefragt, was er damit meint. Dann habe ich mir die Sportarten angesehen, in denen Deutschland besonders erfolglos war. Dazu gehört neben den neuen Sportarten Snowboard und Freestyle auch Eishockey. Das sind allesamt Sportarten, bei denen die Sportler sehr weite Kleidung tragen. Die Eishockey-Spieler sehen ja immer so aus, als trügen sie Windeln gegen Inkontinenz.

Die andere Kultur besteht also darin, dass Deutschland nur in enger Kleidung Erfolg hat, zum Beispiel beim Rodeln oder Skifahren. Die Kleidung ist dort ja teilweise so eng, dass der Zuschauer nicht hinsehen möchte. Das kann nur eines bedeuten: Deutsche Sportler müssen in Wurstpellen-Anzügen in die Halfpipe oder aufs Eishockeyfeld.

Natürlich, die Vertreter der anderen Länder werden spotten, doch Deutschland wird sagen: "Wir sind unserer Zeit weit voraus."

Möglicherweise sieht Eishockey in engen Hosen auch einfach nur beschissen aus.

Sebastian Dalkowski veröffentlicht jeden Freitag die Kolumne "About a Boy". Seine bessere Gesichtshälfte hat Andreas Krebs fotografiert.

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