Ärger um Falschparker in Düsseldorf Neuer Radstreifen auf Kölner Straße wird zur Auto-Haltezone

Düsseldorf · Autofahrer parken und halten an jedem Abend auf dem neuen Radweg an der Kölner Straße. Die Politik will mehr Kontrollen – in der ganzen Stadt.

 Der neue Radstreifen auf der Kölner Straße wird von Autofahrern regelmäßig zum Halten und Parken genutzt.

Der neue Radstreifen auf der Kölner Straße wird von Autofahrern regelmäßig zum Halten und Parken genutzt.

Foto: Johanna Porten

Der neue Radstreifen an der Kölner Straße entwickelt sich zum Ärgernis für Radfahrer – weil er ständig versperrt ist. Autofahrer nutzen den Bereich hinter der gelben Linie zum Halten und Parken. Eine Leserin hatte unsere Redaktion darauf aufmerksam gemacht, vor Ort bestätigte sich in dieser Woche der Eindruck: Eine freie Durchfahrt ist offenbar vor allem am Abend selten möglich.

Dabei gehört der Streifen zwischen Wehrhahn und Worringer Platz zu den wichtigen Achsen für das neue Radhauptnetz, das sichere, durchgehende Fahrten auf wichtigen Strecken durch die Stadt ermöglichen soll. Der Streifen war angelegt worden, als zum Lärmschutz die Fahrbahndecke erneuert wurde. Vor der Umgestaltung war das Parken in zweiter Reihe auf der Straße üblich – offenbar haben viele Autofahrer ihre Gewohnheiten noch nicht verändert.

Das Stadtrats-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP will im kommenden Jahr die Zahl der Kontrollen gegen Falschparker erhöhen. Der Antrag, der am Donnerstag im Stadtrat behandelt wird, bezieht sich explizit auf die Lage an der Kölner Straße. Das Bündnis fordert „Schwerpunktaktionen“ bei neu eingerichteten Radwegen und mehr Kontrollen gegen zugeparkte Radwege insgesamt.

Außerdem soll die städtische Verkehrsüberwachung darauf achten, dass auch Gehwege frei bleiben. Das Bündnis verweist in der Begründung des Antrags darauf, dass zugeparkte Wege oftmals zu Unfallschwerpunkten werden, weil sie Radfahrer zu Ausweichaktionen auf die Fahrbahn zwingen.

Ein weiteres Anliegen der Politik sind zugeparkte Rettungswege. Feuerwehr und Rettungsdienste hatten wiederholt beklagt, dass sie zu Notfällen in manchen Vierteln kaum durchkommen.

Im Frühjahr sorgte ein Fall aus Eller für Aufsehen. Ein Löschwagen der Feuerwehr musste wenden und einen anderen Weg zur Einsatzstelle suchen, da Falschparker eine Kreuzung verstellten. Unklar ist, wie viel Mehrarbeit die Verkehrsüberwachung leisten kann. Zuletzt war die Rede von Personalmangel gewesen. Der Stadtrat soll heute Geld für zusätzliches Personal freigeben.

Die CDU-Opposition unterstützt die Ausweitung von Kontrollen. Sie besteht auf mehr Mitarbeiter für den Ordnungs- und Servicedienst. In der Haushaltssitzung des Stadtrates fordert die Fraktion, 16 Stellen neu zu schaffen, um damit auf die alte Personalstärke von 140 Mitarbeitern zu kommen. Zudem müssten vakante Stellen besetzt werden. Ebenso müsse die Verkehrsüberwachung gestärkt werden. Nur so könne man dem Problem von Zweite-Reihe-Parkern auf Radwegen wirksam begegnen. „Es ist äußerst gefährlich, dass die Radwege immer zugestellt sind“, sagt CDU-Fraktionschef Rüdiger Gutt.

Der Radstreifen an der Kölner Straße ist der erste Teil einer durchgehenden Verbindung entlang des Hauptbahnhofs. Eigentlich sollten die Bauarbeiten für das Folgestück über die Karlstraße schon viel früher beginnen. Baustart war schließlich Anfang Dezember an der Kreuzung Worringer/Gerresheimer Straße. Der Radweg soll bis zum Stresemannplatz verlaufen. Die Planung verzögerte sich aber, wie es heißt, weil Starkstromleitungen im Boden nicht bedacht worden waren.

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